Edwin Deakin „Notre Dame, Paris“ (Öl auf Leinwand, 1893, Privatsammlung)
Edwin Deakin „Notre Dame, Paris“ (Öl auf Leinwand, 1893, Privatsammlung)


Berlin – Er hat ein vielseitiges Oeuvre hinterlassen, welches unter anderem romantische Landschaften, zauberhafte Architekturstudien und gediegene Stilleben umfaßt. Bei jedem dieser Sujets huldigte der angloamerikanische Maler Edwin Deakin in feinfühliger Weise der malerischen Schönheit.

 

Zur Welt kam er 1838 im englischen Sheffield, als drittes von sieben Kindern. Im Alter von zwölf Jahren begann er eine Lehre bei einer Lackiererei, welche in der damals populären Imitation des japanischen Stils Möbel mit Landschaften und Blumenmotiven dekorierte.

 

Eine über dies hinausgehende formale Ausbildung erhielt er nicht, dennoch war er 1856, also mit 18 Jahren, als seine Familie in die USA auswanderte und sich in Chicago niederließ, bereits ein fähiger Maler. Er begann dort, beruflich Portraits und Landschaften zu malen und wurde Mitglied der Chicago Academy of Design.

 

1865 heiratete er die gleichfalls aus England stammende Isabel Fox. Der 1866 geborene Sohn Oscar sollte gleichsam ein fähiger Maler werden, allerdings würde ihm nur eine kurze Lebensspanne von 30 Jahren gegeben sein. Später entstanden aus dieser Ehe noch zwei Töchter.

 

1870 besuchte Deakin San Francisco, ging jedoch bald wieder nach Chicago. Das große Feuer in Chicago 1871 vernichtete indes den Großteil seiner Werke, worauf er sich wieder nach San Francisco wandte. Dort richtete er ein Atelier ein, wurde aktives Mitglied der San Francisco Art Association (SFAA) und freundete sich zudem mit zahlreichen Künstlern an, etwa William Hahn (1929–1887), Thomas Hill (1829–1908) und Samuel Marsden Brookes (1816–1892).

 

Er machte sich als Maler der kalifornischen Wildnis rasch einen Namen. Trotz seiner regelmäßigen Ausstellungstätigkeit im Rahmen der SFAA wie auch bei privaten Galerien verkaufte er seine Arbeiten vorrangig über öffentliche Versteigerungen. Auch im Bohemian Club sowie dem Graphic Club wurde er Mitglied.

 

1877 ging er auf eine große Reise durch Europa, besuchte die Schweiz, Frankreich, Deutschland und England. Auf dieser Reise fertigte er zahlreiche Skizzen, unter anderem von Kirchen und Kathedralen, die er 1879, bei seiner Rückkehr nach San Francisco, im Atelier als Grundlagen von Gemälden nutzte, welche großen Anklang fanden. Auch die nächsten Jahre entfaltete er eine umfassende Reisetätigkeit, diesmal innerhalb der Vereinigten Staaten. 1882 eröffnete er zudem ein weiteres Atelier in Denver, ging jedoch 1883 wieder nach San Francisco zurück.

 

1888 reiste er ein letztes Mal nach Europa, und 1890 errichtete er ein Haus mit Atelier in Berkeley, welches für den Rest seines Lebens sein Heim sein sollte, behielt jedoch ein kleines Büro für den Verkauf seiner Bilder in San Francisco. Als 1906 dort ein Erdbeben und große Brände ausbrachen, hielt Deakin dies in zahlreichen Bildern fest. Als besonders bemerkenswert gelten auch seine Darstellungen von Chinatown. Die 1907 gegründete Berkeley Art Association entstand wesentlich durch seine Initiative.

 

Als er 1923 starb, war er, der bis zuletzt britischer Staatsbürger geblieben war, einer der angesehensten und erfolgreichsten Vertreter der Kunst in Kalifornien. Seine Werke werden bis heute regelmäßig ausgestellt; besonders seine romantischen Darstellungen der kalifornischen Natur sowie früher kalifornischer Architektur, dabei vor allem der Missionsgebäude, erfreuen sich großer Beliebtheit.

 

 

Verweise:

https://www.artnet.com/artists/edwin-deakin/

https://www.sullivangoss.com/artists/edwin-deakin-1838-1923

https://lagunaartmuseum.org/artist/edwin-deakin/

https://www.artrenewal.org/artists/edwin-deakin/8115

https://www.invaluable.com/artist/deakin-edwin-3vm2r2ugtj/sold-at-auction-prices/

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