Sergey Nazarov „Die Richter“ (Öl auf Leinwand, 2018, 200 cm x 150 cm)
Sergey Nazarov „Die Richter“ (Öl auf Leinwand, 2018, 200 cm x 150 cm)


Berlin – Erst kürzlich endete das vierte Festival der Galerie Ars Pro Dono, welches sich, wie gewohnt, der Kunst des früheren Sowjetblocks widmete. Der unbestrittene „Shooting Star“ dabei war der Maler Sergey Nazarov, welcher, zum ersten Mal im Programm, sogleich zum besten der Maler gekürt wurde. Nun hat er seine erste Einzelausstellung „Aufrichtiges Wort“, welche noch bis zum 30. Oktober 2024 zu sehen sein wird.

 

Sergey Nazarov wurde 1987 in in der Stadt Usolye-Sibirskoye in der Oblast Irkutsk geboren. Zu seinem biographischen Hintergrund erfahren wir von der Galerie Folgendes: „2008 schloss er sein Studium der Malerei an der Kunstschule Irkutsk und 2015 am Staatlichen Kunstinstitut Krasnojarsk ab. Im Jahr 2023 absolvierte er ein Assistenzpraktikum am Sibirischen Staatlichen Kunstinstitut, benannt nach Dmitry Hvorostovsky. Seit 2015 unterrichtet Sergey Nazarov das Fach „Malerei“ an der nach Dmitry Hvorostovsky benannten Sibirischen Staatlichen Kunsthochschule.“

 

21 zum Teil sehr großformatige Ölgemälde erwarten den Kunstfreund, und sogleich fällt die enorme Vielseitigkeit ins Auge, sowohl was das Genre als auch was die Technik angeht; dennoch ist die persönliche Handschrift des Künstlers durchgehend gut erkennbar. Auffällig sind Kontraste innerhalb eines Bildes: Flacher, stumpf wirkender trifft auf leuchtenden und pastosen Farbauftrag, rohere stehen fein ausgearbeiteten Stellen gegenüber.

 

Der wohl individuellste, ungewöhnlichste Teil der Arbeiten zeigt Nähe zum Symbolismus, bisweilen zum Surrealismus; Bilder wie „Die Beobachter“, „Wind des Wandels“ oder „Pfähle und Federn“ wirken magisch und geheimnisvoll. Besonders hervorgehoben sei „Wallung“, ein rätselhaftes Selbstporträt im See.

 

Andere, etwa „Blindekuh-Spiel“, „Nostalgie“ oder „Im Sandkasten“ sind stimmungsvolle Genrebilder, daneben gibt es Ansichten der sibirischen Städte Tomsk und Krasnojarsk, ein Stilleben („Porzellan“), eine etwas impressionistische Naturdarstellung („Sonne in den Zweigen“) oder ein realistisches Portät einer jungen Chinesin („Sang Mao“).

 

Sergey Nazarov ist ein sehr ernsthafter, eigenständiger Künstler, und man darf gespannt sein, was er noch zustande bringt. Die Galerie Ars Pro Dono befindet sich in der Prenzlauer Allee 191 in 10405 Berlin; geöffnet hat sie von Montag bis Freitag 14–19 Uhr und am Sonnabend von 11–16 Uhr. Telefonisch erreichbar ist sie unter 030-66868136.


Verweise:

https://art-depesche.info/dennitsa-das-vierte-kunstfestival-bei-ars-pro-dono

https://www.arsprodono.de/

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