Berlin – Der aus Bonn stammende Maler Heinrich Brüne ist nicht sehr bekannt. Seine früheren Arbeiten, zu einem Großteil Porträts, stehen in der Tradition des impressionistisch angehauchten Realismus der Schule Wilhelm Trübners und Wilhelm Leibls, spätere Landschaften und Blumenstilleben lassen auch eine gewisse Verwandtschaft zu den rheinischen Expressionisten um Heinrich Nauen annehmen.
Geboren 1869 in Bonn, entstammte er einer Malerfamilie, über welche jedoch nicht allzuviel bekannt ist. Eine Cousine wurde die Mutter von Elisabeth Gerhardt, der späteren Ehefrau August Mackes. Nach der regulären schulischen Ausbildung besuchte er die Kölner Kunstgewerbeschule und die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover.
1891 wählte er München als Wohnsitz und studierte an der dortigen Königlichen Akademie der bildenden Künste Malerei, zunächst bei Otto Seitz, später bei dem Historienmaler Alexander Wagner sowie Wilhelm von Dietz, welcher sich von der akademischen Malweise bereits in Richtung Kolorismus bewegte und zahlreiche später namhaftere Schüler, darunter Franz Marc, Max Slevogt und Wilhelm Trübner, beeinflußte.
Ab 1895 ist eine eigenständige Tätigkeit Brünes als Maler durch Ölbilder belegt. Er malte Stilleben, Akte, Genreszenen, Porträts und Landschaften; der Einfluß des Leibl-Kreises ist dabei deutlich erkennbar. Ab 1905 entfaltete er eine Ausstellungstätigkeit in seiner Heimatstadt Bonn; Gelegenheit dazu bot ihm die Erweiterung des Städtischen Museums um die fortan der Kunst geweihte „Villa Obernier“, wo er bis 1914 im Rahmen der Arbeit der „Bonner Gesellschaft für Literatur und Kunst“ fortlaufend Werke zur Schau stellte. Auch bei Ausstellungen im Münchener Glaspalast war er ab 1904 als Mitglied der Luitpold-Gruppe regelmäßig vertreten.
1907 erstand er ein Grundstück im oberbayerischen Dorf Oberpfaffenhofen bei Weßling, welches er mit einem ab 1908 bezogenen und auch als Atelier genutzten Haus versah. Das idyllisch gelegene Anwesen wurde zu einem bedeutenden Treffpunkt für Künstler der Region und Flüchtlinge vor dem Münchener Großstadttrubel. 1910 erhielt Brüne dort besonders prominenten Besuch, als der greise Auguste Renoir ihn in seinem Atelier aufsuchte und dort auch ein (von einem Sammler in Auftrag gegebenes) Porträt malte.
1914 beteiligte Brüne sich an der sehr erfolgreichen konstituierenden Ausstellung der „Bonner Künstlervereinigung“, diese Kontakte sollte er auch in Zukunft pflegen; 1919 trat er der „Neuen Münchner Secession“ um Bernhard Bleeker, Paul Klee, Albert Weisgerber usw. bei, später auch dem bereits 1903 gegründeten, als „gemäßigt modern“ geltenden „Deutschen Künstlerbund“. Er starb 1945 in Oberpfaffenhof.
Verweise:
https://www.treffpunkt-kunst.net/k%C3%BCnstlerprofile-bonner-k%C3%BCnstler/heinrich-br%C3%BCne/
https://www.merkur.de/lokales/regionen/was-mache-gehoert-dorfgeschichte-228737.html
https://www.merkur.de/kultur/meister-sein-schuelermalkasten-865201.html
http://www.arcadja.com/auctions/de/br%C3%BCne_heinrich/kunstler/118469/
https://www.kunstverein-muenchen.de/de/programm/ausstellungen/rueckblick/1955/heinrich-brune