Roelant Savery „Landschaft mit Vögeln“ (Öl auf Holztafel, 1628, 42 cm x 57 cm, Kunsthistorisches Museum Wien)
Roelant Savery „Landschaft mit Vögeln“ (Öl auf Holztafel, 1628, 42 cm x 57 cm, Kunsthistorisches Museum Wien)


Der aus Flandern stammende und in den Niederlanden zur Berühmtheit gewordene Roelant Savery wirkte an der Schwelle vom Manierismus zum Goldenen Zeitalter des niederländischen Barock. Seine mit Unmengen an Tieren ausstaffierten Landschaften kommen uns wohl recht exzentrisch vor; bemerkenswert ist vor allem auch das mehrfache Auftauchen des mittlerweile ausgestorbenen Riesenvogels Dodo.

 

Geboren wurde Roelan(d)t Savery 1576 in Kortrijk in Westflandern. Die Familie gehörte der Täuferbewegung an und floh deshalb gegen 1580 vor den spanischen (katholischen) Besatzern der Südniederlande, etwa 1585 ließen sie sich in Haarlem nieder.

 

Ersten Unterricht nahm er bei seinem älteren Bruder Jakob Savery (1565–1603); ab 1591 zog er nach Amsterdam und arbeitete bei Hans Bol, einem Meister der Hochrenaissance, der zuvor bereits seinen Bruder unterwiesen hatte. Beeinflußt wurde er außerdem durch Pieter Brueghel d. Ä. und dessen Sohn Jan Brueghel (ebenfalls d. Ä.) sowie den Landschaftsmaler Gillis van Coninxloo.

 

Nach seiner Ausbildung hielt er sich für einige Zeit in Wien auf, anschließend ging er nach Prag, wo er 1603/04 zum Hofmaler Kaiser Rudolfs II., welcher seinen Hof zu einem Zentrum der manieristischen Kunst gemacht hatte und den er auch auf Reisen begleitete, aufsteigen konnte. Von 1606 bis 1608 bereiste er im Auftrag des Kaisers die Tiroler Alpen, wo er sich insbesondere mit Pflanzenstudien befaßte.

 

Nach Rudolfs Tod 1612 blieb Savery zunächst am Prager Hof, ab 1614 malte er dann in Wien für dessen Bruder, Widersacher und Nachfolger Matthias II. Dort hielt es ihn jedoch nicht lange, 1616 ging er wieder in die Niederlande; zunächst nach Amsterdam, anschließend nach Utrecht, wo er 1919 in die örtliche Lukasgilde aufgenommen wurde. Seine Neffe Hans (Jan) Savery d. J. wurde sein wichtigster Mitarbeiter.

 

1621 erstand er ein großes Haus mit einem reich bepflanzten Garten in Utrecht, welches zu einem bedeutenden Anlaufpunkt für weitere Künstler wurde. Zu seinem Freundeskreis gehörten etwa der Landschaftsmaler Adam Willaerts sowie Balthasar van der Ast und Ambrosius Bosschaert, beide vor allem mit Stilleben hervorgetreten.

 

Savery feierte in Utrecht große Erfolge und gab einigen Schülern Unterricht, darunter Allart van Everdingen und Roelant Roghman. Dennoch ging es mit ihm bergab, wozu Gerüchten zufolge übermäßiger Alkoholkonsum beigetragen haben soll. 1638 mußte er seinen Bankrott erklären, im Folgejahr starb er in Utrecht. Seine Bilder erfreuten sich jedoch weiterhin großer Beliebtheit.

 

Er war ein vielseitiger Maler, fertigte Blumenstilleben, dörfliche Szenen, Stadtansichten und Jagdgemälde, am ungewöhnlichsten sind jedoch seine originellen und prächtigen Landschaften. Großangelegt, mit überwachsenen Ruinen, Anspielungen auf christliche und antike Mythen und überreicher menschlicher und tierischer Staffage; ein buntes Geflecht aus Realismus und Fantasie.

 

Besonders bemerkenswert ist dabei das Auftauchen des ausgerotteten flugunfähigen Riesenvogels, der Dronte (auch Dodo genannt) in mehreren seiner Bilder. Ein aus der Werkstatt Savery stammendes Bild einer Dronte, welche dem Ornithologen George Edwards gehört hatte, gilt als Standardabbildung dieses sonderbaren Tieres. Aktuell (und noch bis zum 20. Mai 2024) findet übrigens im Mauritshuis in Den Haag eine rund 40 Werke umfassende Sonderausstellung des Künstlers statt.

 

 

Verweise:

http://www.kettererkunst.de/bio/roelandt-savery-1576.php

https://www.mauritshuis.nl/de/aktuelles-programm/ausstellungen/roelant-savery-s-wunderbare-welt/

https://sammlung.staedelmuseum.de/de/person/savery-roelant

https://www.kunsthalle-karlsruhe.de/kunstwerke/Roelant-Savery/Blumenstillleben/A8E60DEF4D8A37F31C44E8B198C948A5/

https://www.khm.at/Archiv/Ausstellungen/landschaft2/data/kuenstler/savery.htm

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