Berlin – Dänemark sah sein Goldenes Zeitalter in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dieses brachte eine für das vergleichsweise kleine Land ungeheure Fülle an Literatur und Kunst hervor, wobei auch Frauen eine Rolle spielten. Zu den Damen des Faches gehörte Eleonora Tscherning, welche mit Blumenbildern und Landschaften in die nationale Kunstgeschichte einging.
Zur Welt kam sie 1817 als uneheliche Tochter des Majors Adam Tobias Lützow und seiner Haushälterin Bodil Rasmussen. Erst zwanzig Jahre später wurde die Beziehung der Eltern zu einer gesetzlichen Ehe, und der Vater adoptierte seine eigene Tochter, nachdem er zum Kommandanten eines Artilleriekorps ernannt worden war.
Die Familie zog nach Kopenhagen, und die junge Frau besuchte dort zunächst eine Nähschule. Ihre Cousine Christine Løvmand (1803–1872) hatte sich in jener Zeit schon einen Ruf als Blumenmalerin erarbeitet und leitete eine Mal- und Zeichenschule, wo sie auch Tscherning unterrichtete. Deren frühe Werke waren vornehmlich etwas barock anmutende Blumenstilleben, doch mit der Zeit verlegte sie sich auf die spätromantische bis realistische Landschaftsmalerei.
Wir nehmen an, daß es ihre Cousine war, welche ihr Zugang zu dem Kreis bekannter Maler des Dänischen Goldenen Zeitalters wie Johan Thomas Lundbye, Peter Christian Skovgaard oder Thorald Læssøe verschaffte.
Ihr Ausstellungsdebut hatte sie 1842 als Frau jedoch noch anonym; sie stellte auf der Frühlingsausstellung in Charlottenborg je ein Tier- und Landschaftsbild aus. 1845 heiratete sie den dänischen Offizier Anton Frederik Tscherning, mit welchem sie fünf Kinder hatte. In jener Zeit begann sie, als eine der ersten dänischen Malerinnen unter ihrem Klarnamen auszustellen.
Ihr Ehepartner war während des Dreijährigen Krieges von 1848 bis 1851 Kriegsminister, stellte sich jedoch als Politiker in Folge auf die Seite der Bauernbewegung, was ihn und auch seine Frau von einem großen Teil der ehemaligen Freunde entfremdete.
Als Mutter und Ehefrau fand sie wenig Zeit für weitere Gemälde, bemalte jedoch von 1864 bis 1884 Vasen für die Königliche Terrakottafabrik P. Ipsens Enke, wo sie auch ihre Töchter und andere Schüler unterrichtete, zudem ging sie mit den Mädchen auf künstlerische Bildungsreisen nach Frankreich, Italien und in die Schweiz. Außerdem tat sie sich in den frühen 1870er Jahren unter den Pseudonymen bzw Kürzeln E. Melas oder ET. als erfolgreiche Verfasserin von Kurzgeschichten hervor.
Nachdem ihr Mann 1874 starb, bot sie gemeinsam mit ihrer Tochter Sara Ulrik (1855–1916) in Østerbro einen Kurs in Blumenmalerei an, und auch die ältere Tochter Anthonore Christensen (1849–1926) war in jenem Metier (Blumenmalerei) tätig. Eleonora Tscherning starb 1890; sie wurde neben ihrem Mann auf dem Garnisonsfriedhof in Kopenhagen beigesetzt.
Verweise:
https://bruun-rasmussen.dk/m/lots/25CD02CFE954
https://gravsted.dk/person.php?navn=eleonoretscherning
https://kvindebiografiskleksikon.lex.dk/Eleonora_Tscherning
https://biografiskleksikon.lex.dk/Eleonore_Christine_Tscherning
https://nordicwomensliterature.net/writers/tscherning-eleonora-christine/
https://www.artnet.com/artists/eleonore-tscherning/
https://www.artnet.com/artists/anthonie-eleonore-anthonore-christensen/