Ein sehr vielseitiges und interessantes Werk schuf der Maler und Aquarellist Julian Fałat. Ursprünglich zwischen später Romantik und bürgerlichem Realismus beheimatet, wandte er sich zusehends dem Impressionismus zu, und gehört sicherlich zu den bedeutendsten Künstlern aus dem Umfeld der Bewegung „Junges Polen“.
Geboren wurde er 1853 in Tuligłowy bei Lemberg (heute Ukraine). Seine künstlerische Ausbildung begann er bei dem Kunsthistoriker und realistischen Maler Władysław Łuszczkiewicz an der Kunstschule Krakau. Danach ging es weiter an der Akademie der Bildenden Künste München, wo er sich von der akademischen Münchener Schule beeinflussen ließ; schließlich folgte ein Architekturstudium in Zürich – wo er nebenbei auch am Bau der Schweizer Eisenbahn mitwirkte.
1881 ging er nach Warschau und wurde Auftragnehmer des Prinzen Anton von Radziwiłł. Auf umfangreichen Reisen durch Europa und Asien Mitte der 1880er Jahre fertigte er zahlreiche Studien an, die später in seinem Werk Verwendung finden sollten. 1886 lernte er durch den Prinzen von Radziwiłł einen weiteren Prinzen kennen, Wilhelm von Preußen, den späteren deutschen Kaiser Wilhelm II. Dieser lud ihn wiederholt auf sein Jagdschloß Hubertus in der Schorfheide ein; Fałat nahm an, ebenfalls wiederholt, und wurde ab 1889 sogar Hofmaler des mittlerweile kaiserlichen Wilhelm in Berlin.
Zu seinem Werk, dessen Schwerpunkt das Aquarell darstellt, gehörten Historienbilder, Tierbilder, Stilleben und, bevorzugt winterliche, Landschaften. 1895 wurde er nach Krakau bestellt, und zwar als neuer Direktor der dortigen Kunstschule, welche er erfolgreich zu einer Akademie erweiterte und deren Ruhm sich in Folge rasch mehrte.
Künstlerisch löste sich seine Malweise allmählich von der akademischen Tradition, er ließ sich vor allem von den französischen Impressionisten inspirieren; die meisterliche Beherrschung von Licht und Schatten verdrängte die realistische Beachtung der Form. Diese Ansätze lehrte er auch als Professor an der ab 1900 nach ihm benannten Krakauer Akademie und wurde so zu einem der wichtigsten Wegbereiter der polnischen Moderne.
Für die Gesellschaft der Freunde der Schönen Künste in Krakau fungierte er als Präsident und Vizepräsident; ab 1910 lebte er in Schlesien, und auch nach der polnischen Unabhängigkeit blieb er eine wichtige Stimme des polnischen Kulturlebens. Er starb 1929 in Bystro bei Bielsko-Biała, wo heutzutage ein „Fałatówka“ genanntes Museum seinem Leben und Werk geweiht ist.
Verweise:
http://www.infomaza.bielsko.pl/muzea.php#falatowka
http://www.biographien.ac.at/oebl_1/283.pdf
https://www.porta-polonica.de/de/lexikon/falat-julian
https://de.artprice.com/artist/9429/julian-falat