Alexander Michelis „Nienberge“ (Öl auf Leinwand, 1866, Stadtmuseum Münster)
Alexander Michelis „Nienberge“ (Öl auf Leinwand, 1866, Stadtmuseum Münster)


In der deutschen Romantik wurzelnd, doch die Freilicht-Erfahrungen der Schule von Barbizon annehmend, entwickelte sich seit den 1860er Jahren in Weimar eine eigene Malerschule. Einer ihrer früheren Vertreter war der heute kaum noch bekannte Alexander Michelis, welchen wir hier in einer unserer biographischen Skizzen vorstellen möchten.

 

Geboren wurde er 1823 im westfälischen Münster. Sein Vater war der Zeichner und Kupferstecher Franz Michels (1762–1835); dieser gab ihm seinen ersten Kunstunterricht. Von 1843 bis 1851 studierte er an der Düsseldorfer Akademie bei dem großen Landschafter Johann Wilhelm Schirmer und zählte sicher zu dessen talentiertesten Schülern.

 

Ab 1850 hatte er sein eigenes Atelier und begann, selbst Schüler zu unterrichten; unter diesen waren Prinzessin Maria Luise von Hohenzollern-Sigmaringen und die Infantin Antonia Maria von Portugal. Im Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten war Michelis über mehrere Jahre Schriftführer.

 

Sein Ruhm drang auch nach Weimar, wo ihn 1863 schließlich der Großherzog von Sachsen-Weimar zum Professor für Landschaftsmalerei an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule bestellte, auf eine Posten, welchen bis zu ihrer Abkehr von Weimar Franz von Lenbach und Arnold Böcklin innehatten.

 

In Weimar trug Michelis beträchtlich zur Entwicklung der deutschen Malerei bei: Er brachte die Düsseldorfer Einflüsse zur Geltung, wählte die nähere Umgebung der Stadt zum Thema, in kleineren Ausschnitten, entsprechend der „paysage intime“ der französischen Realisten. Doch auch andere Landschaften besuchte er bei seinen Studienreisen.

 

Neben seinen poetischen und für seine Zeit in Deutschland überraschend naturnahen Ölgemälden, meist Landschaften, doch auch Porträts, schuf er zahlreiche Aquarelle, außerdem führte er, gleichfalls eine Neuerung, in Weimar die Druckgraphik als eigenständiges Unterrichtsfach ein und gründete den Weimarer „Radierverein“.

 

Zu seinen Schülern in Weimar zählte u. a. der Ostfriese Carl Rodeck. Der äußerst verdienstvolle Michelis wurde leider nur 44 Jahre alt; er starb bereits 1868 in Weimar. Das Werk, welches er hinterließ, ist jedoch sowohl von hoher Qualität als auch von kunsthistorischem Rang.

 

Verweise:

http://wiki.muenster.org/index.php/Alexander_Michelis

https://www.deutsche-biographie.de/sfz63129.html

http://www.arcadja.com/auctions/de/michelis_alexander/kunstler/61089/

http://www.artnet.com/artists/alexander-michelis/

http://www.kettererkunst.de/lexikon/weimarer-malerschule.php

https://www.pressreader.com/germany/th%C3%BCringer-allgemeine-weimar/20180123/282428464608918

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