Heinrich Dreber „Eine südliche Gebirgslandschaft mit einer im Schatten am Ufer eines Flusses lesenden jungen Frau“ (Öl auf Leinwand, 74 cm x 100 cm)
Heinrich Dreber „Eine südliche Gebirgslandschaft mit einer im Schatten am Ufer eines Flusses lesenden jungen Frau“ (Öl auf Leinwand, 74 cm x 100 cm)


Daß Heinrich Dreber nicht unbedingt zu den bekanntesten Namen unter den Malern der deutschen Romantik gehört, mag teilweise dem Umstand geschuldet sein, daß sein malerisches Schaffen nicht sehr umfangreich war, vielleicht auch, daß er erst am Ende dieser Periode und zudem größtenteils fernab seiner Heimat tätig war. Seine hervorragenden Gemälde und Zeichnungen, welche sich hauptsächlich mit der idealisierten italienischen Landschaft befaßten, zeigen jedenfalls, daß es ihm an Können nicht mangelte.

 

Dreber wurde 1822 in Dresden als uneheliches Kind (natürlich seiner Eltern) geboren, wuchs jedoch im Haus seines Vormunds, eines Herrn Franz auf, dessen Namen er annahm – weshalb er bisweilen auch als Heinrich Franz-Dreber zu finden ist. Von 1836 bis 1841 besuchte er die Kunstakademie seiner Heimatstadt, wo er von Ludwig Richter in Landschaftsmalerei unterrichtet wurde und dessen Zeichentechnik und romantische Kunstauffassung ihn stark prägten.

 

1841 wurde erstmals eines seiner Gemälde ausgestellt und fand guten Anklang. Dreber lebte kurzzeitig in München und ging 1843, auf Anraten Richters und dank einer Erbschaft, nach Italien. Er besuchte Venedig, Florenz und den Gardasee, bis er sich schließlich in die ewige Stadt am Tiber verliebte, wo er ab 1855 den größten Teil seines restlichen Lebens verbringen sollte.

 

Den Schwerpunkt seines Werkes bildete die italienische Landschaft. Er fertigte zahlreiche Skizzen nach der Natur an und komponierte aus diesen im Atelier Ideallandschaften von großem Detailreichtum. Obwohl er kein Freilichtmaler war, ließ er sich in seinem Hang zu zurückhaltenden Farben von moderneren französischen Landschaftsmalern beeinflussen.

 

Er schuf Landschaften, die sich an Vorstellungen einer mythisch aufgeladenen Antike orientierten, in denen die Götter gelebt haben könnten – ohne diese Wesen selbst darzustellen. Dabei ist zu erwähnen, daß Kunsthistoriker seine gleichzeitig atmosphärisch dichten und detailreichen Zeichnungen zum Besten zählen, was die Naturzeichnung des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat und ihn als Zeichner zum Teil höher einschätzen denn als Maler.

 

Dreber war mit Friedrich Preller dem Älteren gut befreundet und unterrichtete dessen Sohn Friedrich Preller den Jüngeren während dessen Italienaufenthalts. Von 1862 bis 1869 stattete er die Züricher Villa des Kaufmanns und Wagner-Mäzens Otto Wesendonck mit einigen Gemälden aus. In Rom wurde er überdies Mitglied der bereits im 16. Jahrhundert gegründeten Accademia di San Luca, ansonsten blieben ihm Zeit seines Lebens größere Ehrungen versagt. Er starb 1875 in seiner Wahlheimat.

 

Sein Nachlaß, bestehend aus einigen Gemälden und etwa 500 Zeichnungen, befindet sich im Besitz der Staatlichen Museen zu Berlin. Museen in Dresden, Hamburg und München verfügen ebenfalls über einige Werke, ansonsten sind sie in Privatsammlungen in Italien und Deutschland vertreten. Zu Lebzeiten war Drebner in Deutschland kaum bekannt, nach seinem Tod geriet er vollständig in Vergessenheit. Erst zur Mitte des 20. Jahrhunderts haben Kunsthistoriker begonnen, sein Werk genauer zu untersuchen und ihm eine späte Wertschätzung zuteil werden zu lassen. Mittlerweile erzielen seine Arbeiten auch auf dem Kunstmarkt recht hohe Preise.

  

Verweise:

http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/heinrich-franz-dreber-dreber/auktionsresultate

http://www.arcadja.com/auctions/de/dreber_heinrich/kunstler/84114/

https://www.deutsche-biographie.de/pnd116196793.html

https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artist/rqxNJXmxvW

https://www.fichterart.de/ausstellungen/heinrich-dreber/

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