Eine gewaltige Zahl hervorragender Künstler befanden sich im Umfeld der US-amerikanischen Hudson River School, welche sich hauptsächlich an der deutschen Romantik der Düsseldorfer Schule und später der französischen Pleinairmalerei von Barbizon orientierte. Stärker von englischen Vorbildern beeinflußt und gleichwohl einer der bekanntesten Protagonisten der späteren Jahre war John Frederick Kensett.
Sein Vater war Thomas Kensett, ein aus England stammender Stahlstecher. Geboren wurde er allerdings von seiner Mutter, und zwar im Jahr 1816 in Cheshire, Connecticut. Der Vater ließ sich in New Haven (ebenfalls in Connecticut) nieder und wurde ab 1828 sein erster Lehrer im Stahlstechen und Zeichnen.
1829 ging er für ein Jahr nach New York, wo er bei dem Grafiker Peter Maverick lernte, nach dem Tod seines Vaters jedoch zurück nach New Haven, und arbeitete bei dem Partner seines Vaters, Alfred Daggett, der nach manchen Darstellungen auch sein Onkel war, bis etwa 1935 (hier gehen die Angaben auseinander) als Stahlstecher weiter. Auf Anraten seines Freundes John Casilear, den er zuvor in New York kennengelernt hatte, begann er, sich mit der Landschaftsmalerei zu befassen.
Er ging auch wieder nach New York und war dort als Graphiker tätig, sein Interesse ging jedoch zusehends in Richtung Malerei, und 1938 war an der New Yorker National Academy of Design erstmals in einer Ausstellung ein Bild von ihm zu sehen, betitelt schlicht als „Landschaft“.
1940 reiste er mit den Kollegen Asher B. Durand und Thomas P. Rossiter und John Casilear nach Europa, um sich intensiv dem Studium der Malerei zu widmen. Zunächst besuchte er England, später auch Paris, Deutschland, Italien und die Schweiz. Er entwickelte eine spezielle Affinität für die englische Landschaftsmaler eines John Constable und die Vertreter des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei.
Als er 1847 nach New York zurückkehrte, war er zu einem ausgereiften Landschaftsmaler avanciert und wurde im Folgejahr bereits als assoziiertes Mitglied (1849 dann als Vollmitglied) in die National Academy aufgenommen. Des Weiteren wurde er Mitglied des Century Club und 1959 Mitglied der für die Überwachung der künstlerischen Ausgestaltung des Kapitols in Washington D. C. zuständigen National Art Commission. 1870 wurde er einer der Mitbegründer und Vorstandsmitglied des New Yorker Metropolitan Museum of Art.
Er starb 1872 an Herzversagen, vermutlich in Folge einer Lungenentzündung, die er sich wegen des Versuchs, die Frau seines Künstlerfreundes Vincent Colyer vor dem Ertrinken im Meer zu retten, bekommen hatte. Er ist auf dem Green-Wood-Cemetery in Brooklyn, New York, bestattet. 1874 schenkte sein Bruder 38 seiner Gemälde dem Metropolitan Museum of Art.
Kensett gehörte zur zweiten Generation der Hudson River School. Beeinflußt wurde er unter anderem von den älteren Semestern Thomas Cole und Asher B. Durand; als prägend erwies sich auch die Begegnung mit den Gemälden John Constables in England. Im Vergleich zu anderen Vertretern der Schule (etwa Albert Bierstadt) bevorzugte er vor allem in seinen späteren Jahren zurückhaltendere Farben und deutlich weniger Dramatik in der Wahl der Szenerie. Die vom Motiv oft sehr ähnlichen, doch durch meisterliche Handhabung von Licht und Atmosphäre variierten Arbeiten strahlen Ruhe aus und sollten jeden Liebhaber gediegener Landschaftsmalerei überzeugen.
Verweise:
http://www.metmuseum.org/toah/hd/kens/hd_kens.htm
http://www.artcyclopedia.com/artists/kensett_john_frederick.html