Berlin – Er entstammte zwar der gleichen Generation wie die frühen amerikanischen Impressionisten und hatte über die Art Students League durchaus persönliche Beziehungen zu diesen, hielt sich stilistisch jedoch von den Einflüssen der Moderne fern und pflegte stattdessen einen Symbolismus, der mehr mit Arnold Böcklin oder den Präraffaeliten zu tun hatte. Die Rede ist von Kenyon Cox, den wir unseren Lesern heute vorstellen möchten.
Geboren wurde er 1856 in Warren, Ohio, als Sohn des republikanischen Politikers und Anwalts Jacob Dolson Cox. Sein Kunststudium begann er zunächst an der McMicken School of Art, der heutigen Art Academy of Cincinnati, doch schienen ihm die Möglichkeiten sehr begrenzt, und nach dem Besuch der Jahrhundertausstellung in Philadelphia entschied er, sich an der dortigen Kunsthochschule, der Pennsylvania Academy of Fine Arts, einzuschreiben.
Doch auch dies sollte nur vorübergehend sein; er hatte diese Akademie von Anbeginn nur zur besseren Vorbereitung auf sein bereits angedachtes Studium in Übersee ausgewählt, und so ging es 1877 nach Paris. Zuerst nahm er Unterricht im Atelier von Carolus-Duran, später wechselte er an die Académie des Beaux-Arts, wo er mit Alexandre Cabanel und Jean-Léon Gérôme zwei bedeutende akademische Maler als Lehrer hatte.
Der gerade aufblühende Impressionismus scheint Cox kalt gelassen zu haben, stattdessen orientierte er sich selbst am akademischen Realismus, ja, ging bald noch weiter zurück, denn auf Reisen durch Frankreich und Italien ließ er sich insbesondere durch die Meister der Renaissance beeindrucken.
1882 ging er zurück in die Staaten, wobei er New York als Wohnsitz wählte. Er versuchte sich als selbständiger Maler; um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, verdingte er sich als Illustrator für diverse Zeitschriften, womit er durchaus erfolgreich war. Zudem begann er, Kunstkritiken zu verfassen, und auch als Dichter tat er sich hervor.
Für die erst seit 1875 entstandene Art Students League wurde er ein einflußreicher Kunsterzieher und Kunsttheoretiker und entwarf auch das Logo dieser Vereinigung. Die aufkommenden Strömungen der Vormoderne und frühen Moderne waren seine Sache nicht, stattdessen orientierte er sich am akademischen Realismus und Klassizismus, legte Wert auf höchste Genauigkeit in der Zeichnung. Dazu übernahm er gerne den für den Symbolismus typischen allegorischen Gehalt.
Anerkennung seitens der National Academy of Design fand er, als er 1900 als assoziiertes Mitglied und 1903 als Vollmitglied aufgenommen wurde. Er war Mitbegründer der National Free Arts League, Mitglied der Society of American Artists, der American Academy of Arts and Letters und von 1915 bis zu seinem Tod an einer Lungenentzündung 1919 Präsident der National Society of Mural Painters.
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