Die Haager Schule wirkte als später Nachhall des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei; sie wird als eigenständige Strömung innerhalb der impressionistischen Bewegung gesehen und verband in ihrer Wirkungszeit von etwa 1870 bis 1920 dessen Neuerungen mit Einflüssen des Realismus, der Freilichtmalerei von Barbizon und der alten Meister des Landes. Zu den herausragenden Vertretern gehörte Louis Apol mit seinen zauberhaften Winterlandschaften.
Apol wurde 1850 in Den Haag geboren. Bereits in jungen Jahren wurde sein Talent bemerkt und durch den Vater gefördert, der dafür sorgte, daß der Junge privaten Kunstunterricht erhielt, anscheinend beim akademisch ausgerichteten J. F. Hoppenbrouwers (1819–1866; es gibt hier Unklarheiten in der Literatur). Auch von einem königlichen Stipendium im Jahr Willems III. 1868 (oder auch 1871) ist zu lesen.
Von 1867–1872 studierte er an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag, welche eigentliches Zentrum der Haager Schule war; unter seinen dortigen Lehrern war unter anderem der Maler und Graphiker Pieter Stortenbeker (1828–1898), welcher sich ursprünglich an der Romantik orientierte und zu einem Protagonisten der Haager Schule wurde.
1874 wurde Apol bei einer Ausstellung in Amsterdam mit der Silbermedaille ausgezeichnet, 1880 nahm er an einer Expedition des Schoners Willem Barents (über Spitzbergen?) nach Nowaja Semlja im Polarmeer teil. Die dort gewonnenen Eindrücke, welche er in zahlreichen Skizzen verarbeitete, sollten ihn sein ganzes Leben lang inspirieren. Er starb 1936 in seiner Heimatstadt.
Apol malte vorrangig atmosphärische Winterlandschaften; Menschen kommen in diesen äußerst selten vor. Am Anfang scheint der Einfluß von Barbizon und den Realisten stark zu sein, auch Erinnerungen an John Constable werden wach. Später wird der Strich grober, der Impressionismus übernimmt die Führung. Die Stimmung verschneiter Wintertage wird dabei meisterlich eingefangen.
Werke Apols befinden sich in einigen Sammlungen in den USA, Großbritannien und Deutschland. In den Niederlanden sind seine Werke im Rijksmuseum Amsterdam sowie im Gemeentemuseum (Stadtmuseum) von Den Haag vertreten. In Amsterdam gibt es ein Viertel, dessen Straßen nach holländischen Malern des 19. und 20. Jahrhunderts benannt sind; eine von ihnen ist Louis Apol gewidmet.
Verweise:
https://art-depesche.info/johannes-bosboom-lichtdurchflutete-kirchenansichten