Zugegeben, die Überschrift dieses Artikels könnte, vom Namen abgesehen, auf eine ganze Reihe von Künstlern angewandt werden. Aber natürlich handelt es sich bloß um eine Überschrift, welche helfen soll, das Interesse der Leser zu wecken, wenn wir ihnen diesen bedeutenden deutschen Kunstlehrer und mit seinen Arbeiten zwischen Impressionismus, Expressionismus und Abstraktion erstrangigen Forscher auf zum Teil noch jungfräulichem Terrain vorstellen.
Mit seinem Leben begann Hölzel 1853 im mährischen Olmütz als Sohn eines Verlegers, er entstammte dem gleichen Jahrgang wie Ferdinand Hodler und Vincent van Gogh, zu seiner Generation gehörten auch Giovanni Segantini, Lovis Corinth oder Henri-Edmond Cross, um einige Zeitgenossen zu nennen.
Von 1868 an ließ er sich bei der Firma Andreas Perthes in Gotha zum Schriftsetzer ausbilden, parallel nahm er privaten Zeichenunterricht. 1872 zogen seine Eltern unter Mitnahme des Jungen nach Wien, wo er ab 1872 als Gastschüler der Akademie Malerei studierte. Dieses Studium setzte er dann von 1876 bis 1882 in München fort, in der Zeit ab 1879 als Meisterschüler Wilhelms von Diez, und in dieser Zeit kam er auch mit Fritz von Uhde in Kontakt.
1887/88 siedelte Hölzel nach Dachau bei München über, wo er mit von Uhde, Ludwig Dill und Arthur Langhammer die Dachauer Malerschule (später auch als „Neu-Dachau“ bezeichnet) ins Leben rief, Keimzelle der eher impressionistisch orientierten Dachauer Künstlerkolonie. Seine malerischen Anfänge aus jener Zeit waren wenig innovativ, obwohl er mit seinen naturalistischen bis impressionistischen, erdigen Landschaften des Dachauer Moores bereits einige Bekanntheit erlangen konnte.
Bis 1905 lebte er in Dachau und wurde damals bereits vor allem als Lehrer bekannt; er hielt Vorträge über verschiedenste Themen wie Komposition, Farbenlehre, Flächenaufteilung usw. Sein bedeutendster Schüler jener Zeit dürfte Emil Nolde gewesen sein. Organisiert war er überdies zeitweise in der Münchener und Wiener Secession, in letzterer gehörte er zum Umfeld Gustav Klimts und Carl Molls. In dieser Zeit zeichnete sich die Abwendung vom Figürlichen und die Hinwendung zum abstrakten Ornament bereits ab.
Ganz entfaltete er seine abstrakten Neigungen jedoch ab 1905, als er eine Professur als Nachfolger des Grafen Leopold von Kalckreuth an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart erhielt. Seine ersten farbenprächtigen, stark abstrahierten Kompositionen schuf er bereits mehrere Jahre vor Wassily Kandinsky, zu nennen wäre stellvertretend „Komposition in Rot“ (1905). Christliche Themen nehmen einen nicht geringen Platz ein, obgleich sich Hölzel selbst nicht als Religionsmaler verstand. Zahlreiche seiner Schüler machten sich später selbst einen Namen, darunter Max Ackermann, Oskar Schlemmer und Willi Baumeister.
Hölzel unterstützte die avantgardistischen Bestrebungen der Jüngeren energisch, etwa, als er im Rahmen der Stuttgarter Kunstausstellung 1914 einen Expressionisten-Saal einrichtete, wo mehrere seiner Schüler, aber auch andere Künstler wie Adolf Erbslöh, August Macke und Heinrich Nauen vertreten waren.
Mit der Zeit bildete sich ein regelrechter Hölzel-Kreis, allerdings stieß seine Experimentierfreude bei vielen Kollegen nicht auf Zustimmung, weshalb er Anfang 1919 in den Ruhestand ging, jedoch zunächst weiterhin Privatunterricht gab. Seine Schüler versuchten, die Leitung der Akademie für eine Einsetzung Paul Klees als Nachfolger Hölzels zu gewinnen, scheiterten jedoch mit diesem Ansinnen.
Mit der Zeit zog Hölzel sich zusehends zurück, und als er 1934 in Stuttgart starb, war er weitgehend in Vergessenheit geraten. Kommerzieller Erfolg war ihm zu Lebzeiten eh nicht beschieden gewesen. Seine Wirkung auf seine zahlreichen Schüler (neben den bereits genannten u. a. auch Rudolf Levy, Leo Putz und Johannes Itten) und damit auf die hiesige Kunstgeschichte insgesamt ist jedoch nicht zu unterschätzen.
Verweise:
http://www.zeno.org/Kunstwerke/A/H%C3%B6lzel,+Adolf
http://www.kettererkunst.de/bio/AdolfHolzel-1853-1934.php
https://www.kulturstiftung.de/produkt/adolf-hoelzel-der-kunsttheoretische-nachlass/