Abai Chunchalinov „Kokpar“ (Acryl auf Leinwand, 2021, 90 cm x 140 cm)
Abai Chunchalinov „Kokpar“ (Acryl auf Leinwand, 2021, 90 cm x 140 cm)


Berlin – Für langjährige Leser der ART-DEPESCHE wie für Besucher der Galerie Ars Pro Dono ist der kasachische Maler Abai Chunchalinov ein alter Bekannter. Seine bevorzugten Themen sind schöne Frauen und das Leben der kasachischen Nomaden. Bis zum 30. September 2023 wird seine neue Einzelausstellung „Musen der Steppe“ bei Ars Pro Dono zu besichtigen sein.

 

Abai, auch Abay, Chunchalinov (in englischer Umschrift) wurde 1970 in Kasachstan geboren, 1993 absolvierte er die Kunsthochschule in Almaty und war seither Teilnehmer zahlreicher Ausstellungen in der Republik Kasachstan und anderen Ländern.

 

Seine Gemälde befinden sich in Museen Kasachstans ebenso wie in der Staatsgalerie für zeitgenössische Kunst in Zypern. Er malt, so eine Presseinformation, „figurativ mit Neigung zum Impressionismus. Viele seiner Werke sind in einem volkstümlichen Stil gehalten. Bemerkenswert ist die außerordentliche Dynamik in der Komposition.“

 

Beim 2021 zum dritten Mal veranstalteten Festival „Dennitsa“, wo die Galerie Ars Pro Dono einen Überblick über ihr aus Künstlern des osteuropäischen bzw. postsowjetischen Raums von Warschau bis Wladiwostok bestehendes Repertoire gibt, belegte Chunchalinov den 1. Platz in der Kategorie Malerei.

 

„Musen der Steppe“ zeigt nun eine 24 mittlere bis große Acrylgemälde umfassende Auswahl seines Schaffens aus den letzten Jahren. Wenn man die Galerie betritt, fallen einem augenblicklich die starken, ja grellen, Farben ins Auge, wobei verschiedene Töne von Rot, Blau und Mischungen aus diesen dominieren.

 

Im Zentrum der Ausstellung steht das großformatige Triptychon „Sturm“, eine leicht veränderte Neufassung eines bereits vor einigen Jahren gemalten Werkes, welches eine Gruppe junger Dschigiten (ursprünglich eine Truppengattung, heute noch als Kunstreiter zu Pferde) bei ihren Wettkämpfen zeigt.

 

Verschiedene Aspekte des nomadischen Lebens in der Steppe Kasachstans sind auch das Hauptthema in den Bildern, wobei neben Reitern und Pferden auch Hunde und die Jagd mit Falken gewürdigt werden. Eines der Bilder bezieht sich auf eine vom Schriftsteller Muchtar Äuesow verfaßte populäre Geschichte der Freundschaft eines Knaben mit einem Wolf.

 

Schöne Frauen sind das zweite große Thema im Werk Chunchalinovs, wobei diese „Musen der Steppe“ mit Neigung ins Ätherische nicht unbedingt zentralasiatisch anmuten. Auch hier sind leuchtende Farben bestimmend, die Darstellungsweise liegt zwischen Auflösung und Präzision, vornehmlich realistisch mit symbolistischen Anleihen.

 

Einzelne Werke sind anderen Bereichen gewidmet; zwei Bilder sind an westliche Fantasy angelehnt, darunter die 2021 eigens für das gleichnamige Festival der Galerie gemalte, mit dem Hauptpreis versehene, drachenreitende „Dennitsa“ („Morgenröte“). Von zwei Landschaften mutet eine eher traumartig an, die andere bedient sich alpenländischer Motive, ein farbenfrohes Stilleben steht für sich.

 

Wer also einmal einen recht erfolgreichen kasachischen Künstler kennenlernen möchte, kann dies in der Galerie Ars Pro Dono tun. Diese befindet sich in der Prenzlauer Allee 191 in 10405 Berlin; geöffnet hat sie von Montag bis Freitag 14–19 Uhr und am Sonnabend von 11–16 Uhr. Telefonisch erreichbar ist sie unter 030-66868136.

  

Verweise:

https://www.arsprodono.de/?cat=c146_Abay-Chunchalinov-abay-chunchalinov.html

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