Berlin – Die Söhne großer Väter haben es bekanntlich oft schwer. Und die Enkelsöhne? Theodor Schinkel war direkter Nachfahre des genialen Architekten, Malers und Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Heute ist er nur noch wenig bekannt, doch wer sich mit der Geschichte der Freilichtmalerei im Berliner Umland beschäftigt, wird auch auf seinen Namen stoßen.
Geboren wurde er im Jahr der Reichsgründung 1871 in Groß-Strehlitz in Oberschlesien (heute Strzelce Opolskie, Polen). Seine künstlerische Ausbildung begann mit einem Studium der Theaterdekorationsmalerei bei einem uns nicht weiter bekannten Professor Händel, wohl an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar.
Von 1892 bis 1900 studierte er dann Landschaftsmalerei an der Akademie in Berlin, wo Eugen Bracht, einer der Pioniere der deutschen Freilichtmalerei und einer der brillantesten Kunsterzieher, ihn in seine Meisterklasse aufnahm. Mit Bracht sollte er auch lange nach der Studienzeit in regem Austausch stehen.
In einem Empfehlungsschreiben Brachts für seinen einstigen Schüler von 1913 hieß es: „Der Landschaftsmaler Theodor Schinkel in Berlin-Zehlendorf hat nicht nur den Abschluß seiner künstlerischen Ausbildung in meiner Klasse an der Königlichen Akademischen Hochschule absolviert, sondern ist noch Jahre lang nachher mit mir in regen Beziehungen geblieben dadurch, daß er mich bei allen größeren und besonders dekorativen Aufgaben und Aufrägen mit großem Geschick unterstützte.“
Seit der Studienzeit konnte er regelmäßig ausstellen, unter anderem in Berlin, München und Wien, und 1899 war er mit August Achtenhagen, Fritz Geyer, Carl Kayser-Eichberg, Felix Krause, Louis Lejeune und Hans Pigulla, alle ehemalige Bracht-Schüler, einer der Gründer des Märkischen Künstlerbundes, welcher sich zwar durchaus an der Berliner Secession orientierte, jedoch einen bewußt bodenständigeren Ansatz eines gemäßigten Impressionismus vertrat.
Zu Studienzwecken reiste Schinkel durch Mecklenburg, die Mark Brandenburg und Schlesien. Sein Stil wurde eine gedämpfte Version der Freilichtmalerei ohne figürliche Staffage, wobei der märkische Kiefernwald und kleinere Baumgruppen ein häufiges Thema waren. Die Stimmung der Bilder ist eher schwermütig, was dem zurückhaltenden, in sich gekehrten Wesen des Künstlers entsprach.
Dieser wurde 1916 zum Kriegsdienst eingezogen und starb 1919 bereits aufgrund eines wiederholten Blusturzes wegen eines langwierigen Magenleidens. Bei der Beisetzung hielt Carl Kayser-Eichberg als Vertreter des Märkischen Künstlerbundes die Gedenkrede. Das Grab befand sich auf dem Friedhof Berlin-Zehlendorf, wurde jedoch im Jahr 2000 eingeebnet.
Verweise:
https://www.deutsche-biographie.de/sfz112345.html
https://www.arcadja.com/auctions/de/author-profile/wswx23eb/