August von Kreling „Die erste Ernte nach dem Dreißigjährigen Krieg“ (Öl auf Leinwand, 1849, 79 cm x 109 cm, Privatsammlung)
August von Kreling „Die erste Ernte nach dem Dreißigjährigen Krieg“ (Öl auf Leinwand, 1849, 79 cm x 109 cm, Privatsammlung)

 

Berlin – Er war ein wahrlich vielseitig begabter Mann: Obgleich seine Kunst dem akademischen Realismus zugerechnet werden kann, wagte er, wie es erst im Jugendstil üblich wurde, den Brückenschlag zwischen Kunst und Kunsthandwerk. Er war jedoch nicht nur Architekt, Bildhauer, Maler und Designer, sondern auch ein bedeutender Hochschullehrer, dessen Wirken für Kunstschulen ganz Deutschlands eine Vorbildwirkung hatte.

 

Geboren wurde August Kreling 1819 als Sohn eines Bäckermeisters in Osnabrück, und seine ersten Schritte in Richtung beruflicher Zukunft machte er entsprechend auch als Bäckerlehrling im väterlichen Betrieb.

 

Mit 16 Jahren schrieb er sich dann an der Höheren Gewerbeschule Hannover ein, wo ihn der Bildhauer Ernst von Bandel unterrichtete. Dieser empfahl ihn an die Münchner Kunstakademie weiter, wo er Schüler des klassizistischen Bildhauers Ludwig Michael von Schwanthaler und des nazarenischen Malers Peter von Cornelius wurde.

 

In München zeigte sich schnell, daß ihm die Malerei mehr lag; die Bildhauerei trat dagegen deutlich in den Hintergrund. 1847/48 führte ihn eine Studienreise nach Norditalien; in Venedig kopierte er Gemälde Paolo Veroneses.

 

1850 entwarf er für Henry Probasco, einen Kunstsammler, Eisenwarenhändler und späteren Bürgermeister von Cincinatti (Ohio) die rund zwanzig Jahre später in Bronze gegossene weibliche Brunnenfigur „Genius des Wassers“, welche bis heute in Cincinatti steht. Sein erster großer Erfolg als Maler war eine Gruppe von Deckenbildern, die er 1852 für das Hoftheater in Hannover fertigte.

 

1854 schloß er in München die Ehe mit Johann Kaulbach, einer Tochter des bekannten Malers und Kunstprofessors Wilhelm von Kaulbach. Fünf Kinder gingen aus der Ehe hervor; Sohn Wilhelm sollte später selbst Maler werden.

 

Sein Ruhm als Kunsterzieher begann 1853 mit der Ernennung zum Leiter der Kunstgewerbeschule Nürnberg auf Wunsch des Königs Maximilian II. Joseph von Bayern. Er sorgte für eine Neuorganisation der Lehranstalt, an welcher sich etliche weitere Kunstschulen in Deutschland orientierten. Den Posten behielt er bis 1874.

 

Auch Preußen versuchte, Kreling für die Leitung der Kunstakademie in Berlin zu gewinnen, doch lehnte er dies wegen des für seine umfassenden Neuordnungspläne zu geringen Etats ab. 1873 wurde ihm von König Ludwig II. das Ritterkreuz des Zivilverdienstordens der Bayerischen Krone verliehen, was die Adelung mit sich brachte, zudem erhielt er den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.

 

August von Kreling starb 1876 in Nürnberg. Sein Schaffen war umfassend und vielseitig. Sein vor allem auf die Farbgestaltung konzentriertes malerisches Werk umfaßt Historiengemälde, Porträts und Genreszenen, er hatte Bühnendekorationen gestaltet, Gefäße, Schmuck, Möbel und Altäre entworfen und eine Kirche errichtet. Bis heute recht bekannt sind zudem seine Illustrationen zu Goethes „Faust“.

 

Verweise:

http://www.goethezeitportal.de/wissen/enzyklopaedie/kreling.html

https://www.deutsche-biographie.de/sfz45096.html

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