Berthold Genzmer „Im Spreewald“ (Öl auf Leinwand, 1914)
Berthold Genzmer „Im Spreewald“ (Öl auf Leinwand, 1914)


Den Großteil seines Lebens verbrachte Berthold Genzmer in Berlin. Ausgehend von einer eher sentimentalen, volkstümlichen Genremalerei, wandte er sich unter naturalistischem und impressionistischem Einfluß der Landschaftsdarstellung zu.

 

Zur Welt gekommen ist er 1858 im westpreußischen Boggusch bei Marienwerder als Sohn des Rittergutsbesitzers Julius Genzmer (1821–1900); sein Bruder Ewald (1856–1932) sollte als Städtebauer von sich reden machen.

 

Künstlerisch ausbilden ließ er sich ab 1876 zunächst im Atelier von Wilhelm August Styrowsky in Danzig, welcher seinerseits bei Wilhelm von Schadow gelernt hatte. Ein Stipendium der Westpreußischen Friedensgesellschaft ermöglichte ihm darauf, von 1877–80 die Malklasse Karl Gussows an der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin zu besuchen. Auf längeren Reisen befaßte er sich mit den Landschaften des Spreewalds, der Mecklenburgischen Seenplatte und der Ostseeküste.

 

Ab 1883 veröffentlichte er seine Bilder in der überaus populären Zeitschrift „Gartenlaube“; von 1887 bis 1920 war er Mitglied des Vereins Berliner Künstler und beteiligte sich später überdies an der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung, wo er ab 1893 ausstellte.

 

Seine frühen Arbeiten sind weitgehend der Genremalerei zuzurechnen, hier bediente er volkstümliche Themen; insbesondere seine rührenden Kinderbilder und verklärten ländlichen Szenen fanden großen Anklang.

 

Ab etwa 1890 öffnete er sich zusehends zeitgenössischen Strömungen; die Landschaftsmalerei der Künstlerkolonie Worpswede oder des Berliner Secessionisten Walter Leistikow dürfen als Anhaltspunkte genannt werden. Ab 1899 stellte Genzmer auch im Münchener Glaspalast aus.

 

Das hier gezeigte „Der Spreewald“ (im Original zu sehen in der Sammlung des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf) von 1914 kann als typisch für diese spätere Phase betrachtet werden. Seine Herkunft aus der Genremalerei bleibt erkennbar, es handelt sich um eine herzenswarme Familienszene, auch wenn diese in typische Landschaft ähnlich leistikowscher Malweise eingebettet ist. Berthold Genzmer starb 1927 in Berlin.

 

Verweise:

https://www.auktionshaus-stahl.de/kuenstlerverzeichnis.php?alpha=&kuenstler=2447

http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/berthold-genzmer/

https://www.deutsche-biographie.de/sfz20366.html

https://www.dorotheum.com/de/k/berthold-genzmer/

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