Carl Daniel Freydanck „Aussicht vom Schloß Glienicke nach Potsdam“ (Öl auf Leinwand, 1847, 26,9 cm x 36 cm, KPM-Archiv, Schloß Charlottenburg, Berlin)
Carl Daniel Freydanck „Aussicht vom Schloß Glienicke nach Potsdam“ (Öl auf Leinwand, 1847, 26,9 cm x 36 cm, KPM-Archiv, Schloß Charlottenburg, Berlin)


Berlin – Die Vedutenmalerei hatte ihre Hochphase, bevor sich die Fotografie als Medium breit etablierte. Ihre Aufgabe war die naturnahe Abbildung von Straßen, Plätzen und Bauwerken, welche man der Abbildung für wert erachtete. Bis heute beeindruckt die außerordentliche Präzision, mit welcher viele der Vedutenmaler ihr Handwerk beherrschten. Einer der Großen seines Fachs in Berlin und Potsdam war Carl Daniel Freydanck, der jedoch fast ausschließlich für die Königliche Porzellan-Manufaktur arbeitete.

 

Geboren wurde er 1811 als Sohn von Martin Freydanck, welcher bereits als Arbeiter in der KPM tätig war. Dort begann naheliegenderweise auch unser Protagonist seine Ausbildung als Malerlehrling, und zwar 1824, im zarten Alter von 13 Jahren. Dies währte sechs Jahre, in welchen er ergänzend auch die Zeichenschule des Professors Carl Röthig im Königlichen Botanischen Garten Berlin besuchte.

 

Die Königliche Porzellan-Manufaktur war Lehrstube so manchen Talentes gewesen, so auch des vielleicht größten der deutschen Vedutenmaler seiner Zeit, Eduard Gaertner. Als Freydanck in die KPM eintrat, hatte Gaertner diese bereits vier Jahre verlassen. Der Ältere sprach wenig begeistert von der dortigen Ausbildung und meinte, „außer einer oberflächlichen Lehre der Perspektive“ nicht viel gelernt zu habe, doch dürfte die hohe technische Genauigkeit Gaertners durchaus auf die strenge Schule der KPM zurückgehen.

 

Auch Freydanck scheinen in diesem Sinne die Ausbildungsjahre nicht geschadet zu haben, und, anders als Gaertner, blieb er dem Unternehmen auch nach der Lehrzeit erhalten, zumal dessen damaliger Direktor ihn auch noch in Ölmalerei ausbilden ließ.

 

In Folge schuf Freydanck zwischen 1837 und 1848 etliche kleinformatige Ansichten, Skizzen und Ölgemälde, von Berlin und Potsdam sowie Schlössern in Schlesien und den preußischen Provinzen im Rheinland. Diese Bilder wiederum dienten den Porzellanmalern der KPM als Vorlagen. Zwei seiner Arbeiten, Darstellungen der Friedrichswerderschen Kirche und die Alte Münze, malte er selbst auf Porzellanplatten; diese gelten als Meisterwerke des Metiers.

 

Mit der Revolution von 1848 wurden sämtliche Mitarbeiter der KPM entlassen, so auch Freydanck, welcher in Folge als Gärtner in Strausberg arbeitete. Für 1850 ist eine Beteiligung an der Austellung der Berliner Akademie nachzuweisen, von 1867-69 unterhielt er ein Atelier für Fotografie in Strausberg, wo er 1887 auch verstarb. Ob die Beschäftigung mit der Fotografie selbst ihm zeigte, daß die Vedutenmalerei an ihr Ende angelangt war?

 

Zu Lebzeiten war Freydanck nahezu unbekannt, da er als Mitarbeiter des Unternehmens anonym bleiben mußte; schließlich sollten die Kunden die Produkte mit der Marke und nicht einem speziellen Künstler verbinden. Nur der Tatsache, daß das Archiv der KPM erhalten blieb und ausgewertet werden konnte, ist es zu verdanken, daß Freydanck mit seinen hochwertigen Arbeiten posthum als Künstler von Rang erkannt wurde. Seit 1983 veranstaltete die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, welche das Archiv verwaltet, mehrere Ausstellungen zu Freydanck.

Verweise:

https://www.lempertz.com/de/kataloge/kuenstlerverzeichnis/detail/freydanck-carl-daniel.html

http://www.artnet.de/künstler/carl-daniel-freydanck/

http://www.kunstmarkt.com/pagesall/carl_daniel_freydanck/_dir1/suche.html?words=Carl Daniel Freydanck

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