Felix Meyer „Unterer Grindelwaldgletscher“ (Öl auf Leinwand, ca. 1700, 56 cm x 76 cm, Kunstmuseum Winterthur)
Felix Meyer „Unterer Grindelwaldgletscher“ (Öl auf Leinwand, ca. 1700, 56 cm x 76 cm, Kunstmuseum Winterthur)


Er gilt als wichtigster Zürcher Landschafter des späten Barock, führte die Ausdrucksweise der niederländischen Italianisten in der Schweiz ein und wurde zum Wegbereiter der Alpenmalerei, welche später im vorromantischen Werk Caspar Wolfs ihren Höhepunkt finden sollte.

 

Geboren wurde der Pfarrerssohn Felix Meyer 1653 in Wülflingen bei Winterthur. Dort erhielt er 1666/67 seinen ersten Malunterricht. Von 1668 bis 1673 lernte er in Nürnberg bei dem Porträtisten Melchior Balthasar Krieger sowie bei Johann Franz Ermels, welcher sich gleichfalls mit Porträts, doch auch mit Historiengemälden und Landschaften befaßte.

 

Er kam in Kontakt mit bedeutenden deutschen und holländischen Malerkollegen und lernte die seinerzeit führende Landschaftsmalerei der Niederlande kennen; sie sollte sein Werk entscheidend beeinflussen. Nach seinem Studium begann er eine Italienreise, welche er jedoch wegen einer Erkrankung in Mailand abbrechen mußte.

 

1675 heiratete er; zwei der aus der Ehe hervorgegangenen Söhne, Hans Heinrich sowie Felix Meyer der Jüngere, sollten gleichfalls Maler werden, die ihrem Vater jedoch bei weitem nicht das Wasser reichen konnten und heute in Vergessenheit geraten sind.

 

Neben der Malerei war er auch als Graphiker tätig, beispielsweise steuerte er von 1674 bis 1705 Radierungen zum Winterthurer Neujahrsblatt bei. Der Maler Jakob Sulzer (nicht zu verwechseln mit dem Maler, Ingenieur und Zeichenlehrer Johann Jakob Sulzer, 1781 bis 1828) war von 1678–1681 sein Lehrling. 1696 reiste Meyer erneut nach Nürnberg, wo er die Bekanntschaft Georg Philipp Rugendas’ machte, welcher einige der Gemälde Meyers um die Staffage ergänzen sollte.

 

Nebenbei machte er auch im Militär und in der Politik Karriere, wurde 1688 Rottenmeister im Winterthurer Offizierskorps und 1697 Winterthurer Großrat. Die Jahre 1699 bis 1703 lebte er in Bern; in jenen Jahren besuchte er oft zu Studienzwecken die alpine Bergwelt. Es entstanden mehrere seiner bedeutenden, realistischen bis idealisiert-heroischen Gebirgslandschaften, welche zu den frühesten Schweizer Arbeiten dieser Art gehören und zahlreiche jüngere Künstler beeinflußten.

 

Dank seiner politischen Beziehungen fertigte er häufig Auftragsarbeiten für das Ausland, von welchen jedoch nur wenige erhalten sind. Auch mit Wandmalereien wurde er beauftragt. Die letzten Lebensjahre seit 1709 verbrachte er als Amtsmann von Winterthur auf dem Schloß Wyden bei Ossingen, wo er 1713 verstarb.

 

Verweise:

http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4023133

http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D34903.php

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