Claude Vernet „Hafen bei Mondlicht“ (Öl auf Leinwand, 1771, 98 cm x 164 cm, Louvre, Paris)
Claude Vernet „Hafen bei Mondlicht“ (Öl auf Leinwand, 1771, 98 cm x 164 cm, Louvre, Paris)


Berlin – Ein Meister dramatischer Seestücke im 18. Jahrhundert war der Franzose Claude Joseph Vernet. Seine bekanntesten Arbeiten dürften die von ihm aufgrund eines offiziellen Auftrags geschaffenen Darstellungen der verschiedenen Häfen Frankreichs sein.

 

Geboren wurde er 1714 in Avignon als Sohn des Dekorationsmalers Antoine Vernet. Von diesem erhielt er auch seine ersten künstlerischen Lehrstunden, und bereits im Alter von 14 Jahren half er in der väterlichen Werkstatt. Der Vater vermittelte ihn schließlich zur weiteren Ausbildung an den in Aix-en-Provence lebenden Porträtmaler Louis-René de Vialy.

 

Dadurch wurde ein adliger Kunstliebhaber auf ihn aufmerksam, welcher ihm durch ein großzügiges Stipendium ermöglichte, sich 1734 nach Rom zu begeben, wo er bei den Marinemalern Bernardino Fergioni und Adrien Maglard lernte und 1743 auch in die bereits seit 1577 bestehende Accademia Nazionale di San Luca aufgenommen wurde. In diesen Jahren hatte er bereits gelernt, unglaublich atmosphärische, majestätische und ausgewogene Seestücke zu zeichnen, für welche er gar mit Claude Lorrain in einem Atemzug genannt wurde.

 

1745 wurde er Schwiegersohn des Kapitäns der päpstlichen Marine. Der entscheidende Karrieresprung kam jedoch 1753, als ihn der französische König Ludwig XV. an seinen Hof rief und ihm den Auftrag erteilte, repräsentative Darstellungen der 24 wichtigsten Militär- und Handelshäfen Frankreichs anzufertigen. Er wurde in die Pariser Académie royale de peinture et de sculpture aufgenommen, und viele Jahre stand nun der gewaltige königliche Auftrag im Zentrum seines Schaffens.

 

1763 hatte er 15 dieser Gemälde vollendet, als er nach Paris ging, wo er eine Wohnung und ein Atelier im Louvre selbst bezog. Er begann nun auch wieder, andere Aufträge aus Adelskreisen anzunehmen. Er schuf ausgesprochen gefühlvolle Werke, die trotz ihrer dramatischen Stimmung auf exakten Naturstudien beruhen. Es wird überliefert, daß er sich sogar bei Sturm an den Mast eines Schiffes habe binden lassen, um das Meer genau beobachten zu können.

 

Er starb 1789 in Paris, doch nicht ohne sein vom Vater geerbtes Künstlergen weitergegeben zu haben. Sein Sohn Antoine Charles Horace Vernet (1758-1836) wurde Pferde- und Schlachtenmaler, der Enkel Horace Vernet (1789-1863) befaßte sich vorrangig mit der Historienmalerei.

 

Beachtenswert ist auch Vernets als Lacroix de Marseille bekannt gewordener Schüler und Gehilfe Charles François Lacroix. Dieser kopierte in Rom zunächst Arbeiten Vernets in nahezu perfekter Weise, und später, als sich 1753 die Wege von seinem Meister trennten, als dieser nach Frankreich zurückging, blieb er in Rom und machte er sich einen eigenen Namen als begnadeter Hafen- und Landschaftsmaler.

 

Verweise:

http://www.kettererkunst.de/bio/claude-joseph-vernet-1714.php

http://www.zeno.org/Kunstwerke/A/Vernet,+Claude+Joseph

https://artuk.org/discover/artists/vernet-claude-joseph-17141789

https://www.gegoux.com/JosephVernet/

http://www.artcyclopedia.com/artists/vernet_claude-joseph.html

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