„Freiheit auf zwei Rädern“ (Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum, Ausstellungsansicht)
„Freiheit auf zwei Rädern“ (Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum, Ausstellungsansicht)


Berlin – Der Jugendstil, in Frankreich Art Nouveau, wollte Kunst und Handwerk versöhnen, und den Alltag künstlerisch aufwerten. Eine besondere Rolle spielte dabei das Werbeplakat. Eine aktuelle Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum, betitelt „Freiheit auf zwei Rädern“, zeigt noch bis zum 8. Dezember 2024 französische Lithographien um 1900, welche das Fahrrad auf ästhetische Weise an den Herrn oder die Dame bringen wollten.

 

Im Art Nouveau galt die Gestaltung von Werbeplakaten nicht als Schande: Bedeutende Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec oder Alphonse Mucha bedienten diese Gattung, und so sind auch unter den Schöpfern der über 40 großformatigen Plakate dieser Ausstellung einige Namen, die der Kunstfreund schon einmal gehört haben könnte.

 

Der größte Teil der Plakatwerbung dürfte anderen Künsten und Unterhaltungen gewidmet gewesen sein, von der Kunstausstellung über die Modeschau bis zum Varieté-Theater. Von den käuflichen Dingen selbst jedoch soll das Fahrrad in den letzten zehn Jahren des 19. Jahrhunderts das am häufigsten mit Großplakaten beworbene gewesen sein.

 

Obgleich Männer und Frauen gleichermaßen als Kunden anvisiert wurden, sind auf den Plakaten üblicherweise Frauen zu sehen – einmal sollen sie zur Identifikation einladen, einmal stellen sie Verführerin oder Verführte dar, sei es als olympische Göttin oder als Nymphe.

 

Stilistisch findet sich die für den Jugendstil typische florale Ornamentik ebenso wie ein eher karikaturenhafter Stil – oder auch realistische Ansätze. Unter den Künstlernamen, deren Werke zu besichtigen sind, finden wir Walter Thor, Francisco Tamagno, Maurice Marodon, Ferdinand Misti-Mifliez, Charles Tichon und Pierre Bonnaud (nicht zu verwechseln mit dem Spätimpressionisten Bonnard).

 

Sämtliche gezeigten Werke entstammen den eigenen Beständen des Deutschen Technikmuseum und gehören zu dessen historischem Archiv; sie sind Teil einer bereits 1980 erworbenen Sammlung. Angesichts des Rahmens verständlich, für den Kunstfreund aber etwas bedauerlich, ist lediglich, daß in der Präsentation die Aspekte Technik und Vermarktung gegenüber der kunsthistorischen Betrachtung im Vordergrund stehen. Dennoch sehenswert!

 

Das Deutsche Technikmuseum befindet sich in der Trebbiner Straße 9 in 10963 Berlin. Geöffnet hat es von Dienstag bis Freitag von 9 bis 17:30 Uhr, am Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet regulär 12,–, ermäßigt 6,– Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

 

 

 

 

Verweise:

https://technikmuseum.berlin/ausstellungen/sonderausstellungen/freiheit-auf-zwei-raedern/

http://www.artnet.de/künstler/pierre-bonnaud/

http://www.artnet.de/künstler/walter-thor/

https://www.artnet.com/artists/charles-tichon/

http://www.artnet.de/künstler/francisco-tamagno/

http://www.artnet.de/künstler/maurice-marodon/

http://www.artnet.de/künstler/ferdinand-misti-mifliez/

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