Berlin – Einer von zahlreichen fähigen deutschen Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts war Edmund Koken. Er verkehrte mit zahlreichen bedeutenden Meistern seiner Zeit, und mit seinen größtenteils heimatlichen Landschaftsbildern ist er ein würdiger Vertreter der späten Romantik.
Geboren wurde er 1814 in Hannover als Sohn des Berufssoldaten Edmund Burchard Theophilus Koken. Koken entstammte also der gleichen Generation wie Adolph von Menzel oder Andreas Achenbach. Der Vater starb 1832, doch die Mutter konnte in ihrer Anstellung als königliche Leibwäscherin weiterhin ihre Kinder ernähren.
Koken besuchte die Polytechnische Schule in Hannover, und 1836(37?) ging er zum Studium der Kunst an der dortigen Akademie nach München. Er schloß Freundschaft mit August von Kreling, lernte außerdem Wilhelm von Kaulbach, die Nazarener Peter von Cornelius und Julius Schnorr von Carolsfeld sowie den romantischen Landschaftsmaler Carl Rottmann kennen; insbesondere des letzteren Werk beeinflußte ihn sehr.
Schließlich kehrte er 1841(44?) wieder in die Heimatstadt zurück und richtete sich im elterlichen Wohnhaus ein kleines Atelier ein; 1842 war er Gründungsmitglied des Hannoverschen Künstlervereins, über dessen Mitglieder er später ein zweibändiges Sammelwerk mit Porträts herausbringen würde.
1845 begann er eine Studienreise nach Italien, hierbei begegnete er dem damals noch sehr jungen, aber später großen Landschaftsmaler Oswald Achenbach, dem Bruder Andreas Achenbachs, und freundete sich mit ihm an.
Trotz der Reise in den Süden galt seine große Liebe der heimischen Landschaft, deren Gebirgszüge, Wälder und Gewässer er in stimmungsvollen, lyrischen Gemälden festhielt. Gelegentlich schuf er allerdings auch Porträts, und überdies war er ein talentierter Zeichner.
1851 heiratete er die Tochter eines hannoverschen Regierungsrates, sein Sohn Paul Koken wurde sein Schüler und selbst ein beachtlicher Landschaftsmaler der realistischen Schule. Es gab noch weitere Maler in der Familie: Pauls Sohn (und Edmunds Enkel) Friedrich Hans Koken ist zu nennen, außerdem Neffe Gustav Heinrich Julius Koken und dessen Tochter Änne Koken.
Neben Sohn Paul und Neffen Gustav gab es weitere namhafte Schüler, dies waren vor allem der Kronprinz Ernst August von Hannover, Karl Eckermann (Sohn des Schriftstellers und Goethe-Sekretärs Johann Peter Eckermann) sowie der Gebirgsmaler Gustav Hausmann.
1866 wurde er mit der „Goldenen Ehrenmedaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet“. Er starb 1872 in Hannover und wurde in einem Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde beigesetzt; das Bronzemedaillon dazu schuf sein Freund Heinrich Friedrich Bremer. Werke Kokens befinden sich unter anderem im Niedersächsischen Landesmuseum und im Historischen Museum Hannover.
Verweise:
http://www.artnet.de/künstler/edmund-koken/