Berlin – Er gilt mittlerweile als einer der bedeutendsten böhmischen Maler der Romantik. Dabei war sein Wirken lange weitgehend in Vergessenheit geraten, was wohl nicht zuletzt daran liegen dürfte, daß er, wie viele tschechische Künstler und Intellektuelle seiner Zeit, Wien als Mittelpunkt seines Lebens wählte. Doch in seinen atmosphärischen spätromantischen Landschaften spielt die Natur seiner Heimat eine große Rolle.
Zur Welt kam Chwala 1836 in Prag als Sohn eines Hutmachers. Ab 1851 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste der Stadt, und 1854-55 an der Schule des Landschaftsmalers Maximilian Joseph („Max“) Haushofer. Von diesem ist bekannt, daß er mit seinen Schülern gerne zum Skizzieren ins Freie ging und anschließend im Atelier nach diesen Studien Gemälde schaffen ließ.
Diese Arbeitsweise dürfte Chwala, wie andere romantische Landschafter, auch danach beibehalten haben. Allerdings ist nach gegenwärtigem Stand keine einzige dieser hypothetischen Studien erhalten geblieben.
Professor Haushofer, der von den Fähigkeiten eines Schülers überzeugt war, ermöglichte diesem auch schon recht früh, seine Gemälde auszustellen. 1859 hatte Chwala sein offizielles Studium abgeschlossen und kam anschließend wohl als angesehener Künstler recht gut über die Runden. Der bekannte Schriftsteller Jan Neruda bezeichnete ihn 1862 als „bekannten Maler und unbestrittenes Talent der Schule Haushofers“.
Dennoch zog es ihn 1864 nach Wien, wo er sich vermutlich noch größere Erfolge erhoffte. Damit war jedoch auch das Ende seiner Kontakte und seines Aufstieges in Prag verbunden. Immerhin, am neuen Wohnort lief es es durchaus passabel. Er stellte im Wiener Künstlerhaus sowie im Österreichischen Kunstverein aus, und insbesondere seine Nachtlandschaften erfreuten sich großer Beliebtheit.
Seine Motive holte er weiterhin gerne in Böhmen und Mähren, doch da er in Prag nicht mehr ausstellte, geriet sein Name dort in Vergessenheit. Als er in den 1880er und -90er Jahren noch einmal versuchte, beim Kunstverein für Böhmen an frühere Erfolge anzuknüpfen, wurde er als sowohl ausländischer als auch nicht mehr zeitgemäßer Künstler wahrgenommen.
Chwala starb 1900 in Wien. In den letzten Jahren hat in Tschechien eine Wiederentdeckung stattgefunden, und es gab 2011 eine große Retrospektive in der Prager Nationalgalerie und, damit verbunden selbstverständlich, einen deutlichen Anstieg der Preise seiner Werke ...
Verweise:
https://deutsch.radio.cz/verloren-zwischen-prag-und-wien-landschaftsmaler-adolf-chwala-8560413
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Adolf_Chwala