Berlin – Mit ihrem stimmungsvollen Realismus beeindrucken die Gemälde des katalanischen Landschaftsmalers Jaime Morera y Galicia. Dieser war in der Entwicklung der malerischen Moderne seiner Heimat eine Schlüsselfigur, außerhalb Spaniens ist er indes wenig bekannt. Wir möchten ihn unseren Lesern in einer unser kurzen Lebensbeschreibungen vorstellen.
Morera wurde 1854 in Lleida im Westen Kataloniens geboren und war der Bruder von Magí Morera, der sich als Dichter und Politiker einen Namen machen sollte. Er ging nach Madrid und studierte an der Königlichen Akademie der Schönen Künste von San Fernando Landschaftsmalerei bei Carlos de Haes.
Als 1874 die neu gegründete Spanische Akademie in Rom ihre Arbeit begann, war Morera, gemeinsam mit Francisco Pradilla, Casto Plasencia und Alejandro Ferrant, unter den ersten Studenten, die dort ausgebildet wurden. Er schuf in jenen frühen Jahren zunächst italienische Landschaften im Stil des akademischen Klassizismus eines Pinos de Frascati, wobei er als Motive abendliche und winterliche Landschaften bevorzugte.
Als er 1877 nach Spanien zurückkehrte, hielt er sich zunächst eine Weile in Lleida auf, ließ sich jedoch schließlich dauerhaft in Madrid nieder. Dennoch pflegte er einen lebhaften Kontakt zu seiner Heimatstadt, wo er später als einer der Gründer des 1917 eröffneten Museums der Modernen Kunst von Lleida in Erscheinung treten sollte.
Dem Museum übergab er dabei bedeutende Bestände der Werke seines Lehrers de Haes, welche dieser ihm in seinem Testament überlassen hatte. Moreras Beitrag zu dem neuen Museum war so gewaltig, daß es seit 1924 und bis heute den Namen „Kunstmuseum Jaime Morera“ trägt.
Von seinem Wohnort in Madrid aus entwickelte Morera eine rege Reisetätigkeit, die ihn (solange de Haes noch lebte, oft in dessen Begleitung) nach Holland, Belgien und Frankreich führte. Er beteiligte sich mit Erfolg an der jährlichen Nationalen Ausstellung der Schönen Künste in Madrid und auch an der Weltausstellung in Paris.
Bedeutend wurden nicht zuletzt seine rauh-romantischen Landschaften der zentralspanischen Sierra de Guadarrama oder des Baskenlandes, die er in einer erhabenen, realistischen Weise abbildete, welche den Zeitströmungen des Impressionismus und Luminismus entgegensteht. Er starb 1927 in Madrid. Seine Werke sind heutzutage nicht nur im Kunstmuseum Jaime Morera, sondern auch im Nationalen Kunstmuseum Kataloniens und im Prado zu sehen.
Verweise:
https://dbe.rah.es/biografias/13314/jaime-morera-y-galicia
https://museobelasartescoruna.xunta.gal/es/coleccion/autores/morera-y-galicia-jaime
https://es.artprice.com/artista/45034/jaime-morera-y-galicia