Marcus Larson „Wasserfall in Småland“ (Öl auf Leinwand, 1856, 190 cm x 230 cm, Schwedisches Nationalmuseum, Stockholm)
Marcus Larson „Wasserfall in Småland“ (Öl auf Leinwand, 1856, 190 cm x 230 cm, Schwedisches Nationalmuseum, Stockholm)


Die romantische oder zumindest romantisch verwurzelte Landschaftsmalerei der Jüngeren Düsseldorfer Schule war von einer großen Strahlkraft weit über Deutschland hinaus. Insbesondere Skandinavier fühlten sich angezogen und lernten ihr Handwerk in Düsseldorf, so etwa die Norweger Hans Frederik Gude und Georg Saal, der Finne Victor Westerholm oder auch der Schwede Marcus Larson. Dieser schuf Landschaftsgemälde als gewaltige dramatische Inszenierungen, welche heute übertrieben theatralisch wirken mögen, jedoch der damaligen nationalromantischen Stimmung entsprachen und so oder so von beeindruckendem Können zeugen.

 

Geboren wurde Simon Marcus Larson 1825 in Åtvidaberg in der schwedischen Provinz Östergötland. Nach dem Tod seines Vaters, der ihn mittellos zurückließ, ging er 1841 nach Stockholm, wo er eine Lehre als Sattler begann. Sein Ausbilder bemerkte Larsons Talent als Zeichner und bewilligte ihm den abendlichen Besuch der Königlich Schwedischen Kunstakademie, wo er seine Berufung zum Maler entdeckte. In den Jahren 1846-48 schloß er dort seine Ausbildung ab.

 

Anschließend lehrte er selbst Malerei in Helsingborg, und bei einem Aufenthalt in Kopenhagen ließ er sich von dem Marinemaler Vilhelm Helbye in dessen Metier unterrichten. Es folgten 1849/50 (die Reihenfolge wird verschieden angegeben) eine Studienreise nach Norwegen, wo er sich mit Fjellen und Wasserfällen befaßte, sowie eine Nord- und Ostseereise im Gefolge des kunstsinnigen Kronprinzen Oskar. Bei letzterer war auch sein Freund Gustav Carleman mit an Bord; dieser Maler und Kunstfotograf fertigte dabei Fotografien an, welche Larson später als Vorlagen seiner Marinegemälde dienten. In das Jahr 1850 fällt auch seine Heirat.

 

1852 ging Larson nach Düsseldorf, wo er in den folgenden drei Jahren privaten Unterricht bei Andreas Achenbach nahm, jenem Meister der Düsseldorfer Schule, welcher sich mit heftig bewegten Seestücken unsterblichen Ruhm erworben hatte – Larson ließ sich von Achenbach inspirieren, steigerte jedoch den düsteren und dramatischen Ansatz noch. Überdies engagierte er sich im Düsseldorfer Künstlerverein „Malkasten“. Larson gilt als bedeutendster schwedischer Vertreter der Düsseldorfer Schule und zumindest als einer der bedeutendsten schwedischen Maler seiner Zeit.

 

1855 ging er nach Paris; hier blieb er wiederum drei Jahre. Er schuf auch in dieser Zeit einige Bilder, und seine „Landschaft mit Wasserfall“ erhielt auf der Weltausstellung eine „Erwähnung ehrenhalber“ und wurde gleich verkauft; im Louvre beeindruckten ihn insbesondere die Landschaften des holländischen Barockmeisters Jacob van Ruisdael.

 

1858 ging er nach Schweden zurück, wo er als malerischer Genius der blühenden nationalen Romantik gefeiert wurde. Er ließ eine prachtvolle Villa in Småland errichten und plante die Gründung einer eigenen Malerschule. Doch hielt er sich zunächst für eine Zeit in Kopenhagen und der Provinz Schonen auf, und bei seiner Rückkehr war seine Villa abgebrannt. Das Projekt der Malerschule war gescheitert, und auch seine Ehe zerbrach, so daß Larson Schweden 1860 verließ, um nicht mehr wiederzukehren.

 

Er lebte darauf vorübergehend als Gast des Dichters Johan Ludvig Runeberg in Finnland und anschließend in Sankt Petersburg, wo er wieder erfolgreich als Maler tätig war und zudem als Ehrenmitglied der Kunstakademie aufgenommen wurde. 1862 wandte er sich schließlich nach London, um an der dortigen Weltausstellung teilzunehmen. Allerdings wurde London zum Unglücksort, denn Larsons Kunst stieß auf kein besonderes Interesse, er geriet in Armut und erlag 1864 der Tuberkulose.

 

Larson, der majestätische und atmosphärische Landschaften von höchstem Rang schuf, wird in Schweden vielfach als tragisches Genie der romantischen Epoche wahrgenommen. Sein von einem Dienstmädchen geborener unehelicher Sohn Carl Robert Magnus Larson wurde ebenfalls Maler, hinterließ jedoch keine auffälligen Spuren.

 

Im Jahr 2015 veranstaltete das Kunstmuseum in Göteborg unter dem Titel „The Gothic Horror Landscape“ eine bemerkenswerte Ausstellung, in welcher es Landschaften Larsons als Zeugnisse der schwarzen Romantik vorstellte – in Gegenüberstellung mit von vergleichbarer Atmosphäre bestimmten Plattencovern diverser Heavy-Metal-Bands.

 

 

 

Verweise:

http://runeberg.org/sbh/b0021.html

http://goteborgskonstmuseum.se/en/exhibitions/the-gothic-horror-landscapes-from-marcus-larson-to-goth/

https://www.barnebys.de/barnepedia/marcus-larson

https://www.europeana.eu/de/collections/person/120639-marcus-larson

https://artvee.com/artist/marcus-larson/

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