„Albrecht Dürer Influencer – Follower und Reichweite in Italien“ (Ausstellungsansicht)
„Albrecht Dürer Influencer – Follower und Reichweite in Italien“ (Ausstellungsansicht)


Berlin – In Ergänzung zur großen Dürer-Ausstellung im Kulturforum gibt es auch in der Exklave des Kupferstichkabinettes in der Gemäldegalerie Dürer zu sehen, vor allem jedoch dessen italienische Verehrer und Kopisten. „Albrecht Dürer Influencer – Follower und Reichweite in Italien“ beleuchtet damit einen interessanten Randaspekt im Wirken des Meisters und soll noch bis zum 24. September 2023 zu sehen sein.

 

In der Gemäldegalerie ist derzeit noch großer Umbau angesagt, das Beleuchtungskonzept soll modernisiert werden, weshalb sind weite Teile des Hauses gesperrt, doch das „Kupferstichkabinett in der Gemäldegalerie“ ist zugänglich; offensichtlich.

 

Dabei werden 23 Arbeiten gezeigt; der etwas eigenartige und durch fehlerhafte Zeichensetzung schwer lesbare Einführungstext läßt erahnen, daß es darum geht, wie das Werk Dürers sich in Italien durch das Mittel der Druckgraphik verbreitete.

 

Das ist durchaus interessant, widerspricht es doch der durchaus möglichen Annahme, daß Italien als Führungsmacht der Malerei in jener Zeit nur in den Norden hin ausgestrahlt habe, denn, wie wir am Beispiel Dürers sehen, fand umgekehrt auch eine Beeinflussung Italiens aus dem Norden statt.

 

Zur Illustration werden dann Arbeiten Dürers denen seiner italienischen Epigonen Marcantonio Raimondi, Enea Vico, Martino Rota, Benedetto Montagna, Cristofano Robetta, Giulio Campagnola und Zoan Andrea gegenübergestellt.

 

Zu einem Teil haben wir es dabei mit bloßen, mehr oder weniger geschickten Kopien zu tun; diese bleiben mal im gleichen Medium, und mal werden Holzschnitte in Kupferstiche übersetzt. Dabei ist auch die Frage des Urheberrechts durchaus damals schon ein Punkt gewesen.

 

Marcantonio Raimondi etwa hatte zumindest für einige Zeit auch Dürers berühmtes „AD“-Signet kopiert, was 1511 möglicherweise gar zu einem Rechtsstreit geführt hatte, welcher jedoch nicht nachweisbar ist und nach heutigem Stand eher nach einer außergerichtlichen Einigung aussieht.

 

Manche Kopien waren wiederum spiegelverkehrt, und zum Teil ist wohl eher von einer beabsichtigten Verbeugung vor dem Meister zu sprechen, insbesondere, wenn einzelne Motive (besonders beliebt war das „Weiherhäuschen“ aus „Madonna mit der Meerkatze“) in sonst völlig neuen Arbeiten zitiert wurden.

 

Ob „Albrecht Dürer Influencer – Follower und Reichweite in Italien“ einen eigenen Besuch rechtfertigt, sei dahingestellt; wenn Sie jedoch im Kulturforum sind, schauen Sie ruhig einmal rein. Die Gemäldegalerie befindet sich im Kulturforum am Matthäikirchplatz in 10785 Berlin. Geöffnet hat sie von Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr. Tickets können online sowie vor Ort erstanden werden.


Verweise:

https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/albrecht-duerer-influencer/

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