Die Lehrerin und Malerin Jane Sutherland schuf unter der Sonne des fünften Kontinents überaus zarte Landschaftsgemälde in bester impressionistischer Manier und gilt als Mitbegründerin der australischen Pleinairmalerei. Wir möchten sie unseren Lesern als erste dieser Schule vorstellen; weitere Künstler werden folgen.
1853 hatte sie sich als Geburtsjahr ausgesucht, als Ort fand sie offensichtlich New York passend, ihre Eltern stammten aus Schottland. 1864 siedelte die Familie jedoch nach Australien über, zuerst nach Sydney, 1870 dann nach Melbourne.
Der Vater, George Sutherland, ursprünglich Holzschnitzer, spezialisiert auf Galionsfiguren für Schiffe, fand dort eine Anstellung als Zeichenlehrer beim Bildungsministerium und konnte von 1875–78 seine eigenen Arbeiten dank der Victorian Academy of Arts ausstellen.
Jane studierte Malerei an der National Gallery School of Design. Sie hatte das Glück, von einigen bedeutenden Malern unterrichtet zu werden, darunter dem großartigen Landschafter Eugene von Guerard, dem Realisten George Folingsby und Frederick McKubbin, einem der Begründer der sogenannten „Heidelberger Schule“ (benannt nach Heidelberg, einem Vorort Melbournes) des australischen Impressionismus.
Von 1978 an konnte sie regelmäßig ausstellen, zuerst im Rahmen der Victorian Academy of Arts, dann mit der Australian Artists' Association und später mit der Victorian Artists' Society. Ab 1888 teilte sie sich ein Atelier mit Clara Southern und Jane Price, beide gleichfalls der Heidelberger Schule zuzurechnen; Price machte sich zudem als Dichterin einen Namen.
Jane Sutherland war unter den führenden australischen Künstlerinnen ihrer Zeit, sie nahm leitende Positionen in Künstlervereinen ein und galt als wichtigste Pleinairmalerin aus Melbourne; gemeinsam mit anderen Vertretern der Heidelberger Schule wie Tom Roberts, Walter Witherts und Frederick McKubbin besuchte sie zu diesem Zweck unerschlossene Gegenden um Melbourne.
Allerdings erlitt sie 1904 einen Schlaganfall, worauf sie auf die Hilfe ihres jüngeren Bruders zurückgreifen mußte, um sich bewegen zu können. Dennoch malte sie weiter und gab auch selbst Kunstunterricht. Nach dem Tod ihres Bruders 1911 stellte sie jedoch ihr Schaffen ein. Sie zog 1913 mit ihren Schwestern zusammen und war weitgehend an das Haus gefesselt, bis sie 1928 in ihrem Haus im Melbourner Vorort Kew starb.
Jane Sutherland hinterließ Zeichnungen, Ölgemälde und Pastelle. Ihre lyrischen Landschaftsdarstellungen sind oft in zarten Farben gehalten und von unverändertem Reiz. Kunsthistorisch wird insbesondere das Beispiel, welches sie nachfolgenden weiblichen Künstlern gab, immer wieder betont.
Verweise:
http://adb.anu.edu.au/biography/sutherland-jane-8718
http://www.artistsfootsteps.com/html/Sutherland_biography.htm