Max Koch „Gartenweg mit Phlox“ (Öl auf Leinwand, 1908)
Max Koch „Gartenweg mit Phlox“ (Öl auf Leinwand, 1908)


Ferch – Vor kurzem erst hatten wir unseren Lesern das Museum der Havelländischen Malerkolonie vorgestellt, als dieses sich dem grandiosen Freilichtmaler Karl Hagemeister in einer Sonderausstellung widmete. Nun wird bis zum 24. März 2024 der Berliner Maler Max Koch mit seinem Spätwerk die Räumlichkeiten des früheren Bauernhauses in Ferch am Schwielowsee schmücken.

 

Max Koch, geboren 1859 in Berlin, war als Künstler ein ziemlicher „Hansdampf in allen Gassen“. Er war Lehrer an der Kunstschule des Berliner Kunstgewerbemuseums, entwarf Musikmöbel, gab Bände mit Aktfotografien heraus, gestaltete Theaterdekorationen, schmückte Bücher mit am Jugendstil angelehnten Illustrationen und schuf als Historienmaler große Wandgemälde und Panoramen – diesen verdankte er auch den Großteil seines Ruhms; sie sind aber leider nicht mehr erhalten.

 

Angesichts all dessen stellt sich die Frage: Wo blieb dann noch die Zeit für die „klassische“ Malerei, mit dem Pinsel auf der Leinwand? Die Antwort ist: Viel hatte er nicht. Zwar schuf er hin und wieder Porträts und Landschaften, stellte auch schon 1891 bei Fritz Gurlitt aus, aber wirklich im großen Stil dazu kam er wohl erst, als mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs die Großaufträge spärlich wurden (und auch in Folge nicht wiederkehrten).

 

Wir sprechen also von einem Spätwerk in der Karriere Kochs, dessen Start vielleicht weniger klar zu bestimmen ist, welches jedoch mit ziemlicher Sicherheit mit dem Tod des Künstlers im Jahr 1930 in Sacrow bei Potsdam seinen Abschluß fand.

 

Dort (in Sacrow) hatte er sich bereits 1928 niedergelassen und versammelte gerne Künstlerfreunde wie Lovis Corinth, Karl Hagemeister, Fritz Rumpf und Philipp Franck um sich, und 1929 gab es eine Einzelausstellung beim Potsdamer Kunstverein – die letzte bis zu der, um welche es an dieser Stelle geht.

 

Dabei scheint es gar nicht einfach gewesen zu sein, die 27 Gemälde zusammenzutragen, denn das Werk ist weit verstreut; das Potsdam Museum besitzt lediglich ein Gemälde und das Museum der Havelländischen Malerkolonie eine Winterlandschaft und einige Zeichnungen (welche hier auch zu sehen sind). Es ist einer privaten Initiative zu verdanken, die sich dem Erbe Kochs annahm, daß hier nun also Beachtliches auf die Beine gestellt werden konnte. Die Gemälde umfassen einen Schaffenszeitraum von etwa 30 Jahren.

 

Dabei haben wir es vor allem mit impressionistisch getönten Potsdamer Stadtansichten (etwa von Sanssouci, der Freundschaftsinsel und der Alten Fahrt) und Landschaften Berlins und Brandenburgs zu tun, vom Wannsee bis zum märkischen Winterwald, doch finden sich auch eine Ansicht Istanbuls sowie einige Porträts, Genreszenen und Blumenbilder.

 

Fazit: Freunde der Landschaftsmalerei um 1900 dürfen sich angesprochen fühlen. Das Museum der Havelländischen Malerkolonie befindet sich in der Beelitzer Str. 1 / Ecke Dorfstraße in 14548 Gemeinde Schwielowsee, Ortsteil Ferch. Geöffnet hat es von Mai bis Oktober Donnerstag bis Sonntag 12.00 bis 16.00 Uhr sowie von November bis April Sonabend und Sonntag 12.00 bis 16.00 Uhr. Der Eintritt kostet regulär 3,– Euro.

 

Verweise:

https://havellaendische-malerkolonie.de/austellungen/max-koch-sein-spaetwerk/

https://art-depesche.info/ein-stuck-kosmos-hagemeister-ausstellung-am-schwielowsee

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