Valentin Ruths „Im Inneren der Campagna“ (Öl auf Leinwand, 1865, 100 cm x 160 cm)
Valentin Ruths „Im Inneren der Campagna“ (Öl auf Leinwand, 1865, 100 cm x 160 cm)

Berlin – Bei einem Besuch der Hamburger Kunsthalle entdeckten wir mehrere Kleinlandschaften, die uns mit ihrem akribischen Realismus und der Naturliebe, welche sie ausstrahlten, sehr beeindruckten. Der Name des Künstlers: Valentin Ruths. Offensichtlich ein Fall für unsere mittlerweile etablierte und beliebte Serie kleiner Biografien.

 

Johann Georg Valentin Ruths war ein echtes Hamburger Gewächs; 1825 erblickte er dort als Sohn eines Kaufmanns das Licht der Welt. Eigentlich sollte er in die Fußstapfen des Vaters treten, doch begann er 1843 bei Carl Friedrich Beer in Hamburg eine Ausbildung zum Lithografen.

 

1846 ging es nach München weiter, wo er zunächst die Polytechnische Schule und ab dem Folgejahr die Kunstakademie besuchte. 1848 bereits ging es zurück in die Heimatstadt, hier war er zunächst im druckgrafischen Gewerbe tätig.

 

Schließlich lockte ihn der Ruf der damals führenden Hochschule für Landschaftsmalerei, der Düsseldorfer Akademie. Von 1850 bis 1854 ließ er sich dort von Johann Wilhelm Schirmer, welcher seinerzeit die Landschaftsmalerei revolutionierte und einer der bedeutendsten Lehrer des Metiers war, in eben diesem ausbilden.

 

Nachdem Schirmer 1854 als Direktor der dort neu ins Leben gerufenen Kunstschule nach Karlsruhe gewechselt war, verließ Ruths die Akademie und machte sich für kurze Zeit mit einem eigenen Atelier in Düsseldorf selbständig, wobei er gleich 1855 nach Italien ging, wo er sich bis 1857 aufhielt; vor allem Rom hatte es ihm angetan.

 

Dann ging es wieder nach Hamburg, wobei er nicht nur dem „Hamburger Künstlerverein von 1832“ angehörte, sondern bald auch den Akademien von Berlin und Wien; bei Ausstellungen wurde er wiederholt ausgezeichnet. Sein Schwerpunkt waren Landschaften des norddeutschen Elblandes, Inspirationen für großformatige Ansichten holte er sich hingegen bevorzugt in Italien und der Schweiz.

 

Sicher war er einer der wichtigsten norddeutschen Landschaftsmaler seiner Zeit. Beeindruckend sind nicht zuletzt seine von genauester Beobachtung bestimmten, naturalistischen Ölstudien mit den äußerst fein abgestuften Grün- und Brauntönen.

 

1880 beauftragte die Hamburger Kunsthalle Ruths und Arthur Fitger mit acht großen Wandgemälden, welche die Tages- und Jahreszeiten darstellen sollten, zudem erwarb Direktor Alfred Lichtwark für die Sammlung insgesamt zehn seiner Gemälde. Unterricht erteilte er seiner Nichte Amelie Ruths, welche später ebenfalls als Malerin norddeutscher Landschaften erfolgreich sein würde.

 

Unser Protagonist starb 1905 in Hamburg, und wenn von einer „Hamburger Schule“ der Malerei die Rede ist, ist damit nicht zuletzt Valentin Ruths gemeint. Wenn Sie nun Interesse an dessen Arbeiten haben: Wir haben im Anhang mehrere Online-Galerien verlinkt; Originale finden Sie unter anderem in der Hamburger Kunsthalle.

 

Verweise:

https://www.auktionshaus-stahl.de/de/kuenstler/1219-valentin-ruths

https://www.dorotheum.com/de/k/valentin-ruths/

https://online-sammlung.hamburger-kunsthalle.de/de/suche?term=&filter[facet_obj_artistName][0]=Valentin Ruths

https://www.kettererkunst.de/result.php?kuenstlernr=6213&auswahl=vk&shw=1

http://www.artnet.de/künstler/johann-valentin-ruths/

https://www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/hamburger-schule

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