„#gesammelt – Neues aus der Kunstsammlung“ (Ausstellungsansicht)
„#gesammelt – Neues aus der Kunstsammlung“ (Ausstellungsansicht)

Wernigerode – Erst kürzlich haben wir unseren Lesern das Harzmuseum Wernigerode als ansprechend gestaltetes Regionalmuseum mit bedeutenden Beständen von Kunst aus der Gegend vorgestellt. Aktuell und noch bis zum 12. November 2023 werden dort unter „#gesammelt – Neues aus der Kunstsammlung“ speziell Werke zu sehen sein, welche seit Herbst 2018 den Weg in die Sammlung gefunden haben.

 

Es handelt sich um etwa 70 Werke, darunter Ölgemälde, Druckgraphiken, Handzeichnungen, Pastelle und Aquarelle, die es in die von Annette Grundmeier, der Kunsthistorikerin am Harzmuseum, kuratierte Ausstellung geschafft haben.

 

Dabei werden unter dem Dach des Hauses zwei weitgehend, aber nicht vollständig identische Künstlergruppen vereint: Künstler, die im Harz gelebt, und Künstler, die den Harz zum Thema ihres Schaffens gemacht haben.

 

Zeitlich beginnt es im ausgehenden Barock und frühen Klassizismus mit Pascha Johann Friedrich Weitsch (1723–1803), welcher sich wohl als erster bekannter Landschaftsmaler ausgiebig mit dem Harz befaßte; wobei wir es in dieser Ausstellung nicht mit einem Originalgemälde, sondern mit einem Kupferstich nach einem Bild Weitschs zu tun haben.

 

Der Epoche der Romantik und des Biedermeier zuzurechnen sind Ernst Helbig (1802–1866) und Georg Heinrich Crola (1804–1879). Letzterer, ein besonderer Günstling des Grafen Henrich zu Stolberg-Wernigerode, ist gleich mit mehreren Werken, vornehmlich Landschaften, dabei.

 

Besonders bemerkenswert ist ein ganzes Konvolut an Neuzugängen aus dem Nachlaß des Landschafters Albert Schöpwinkel (1830–1910), welcher von 1859 bis 1894 in Wernigerode lebte und im Dienste des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode (dem Enkel Henrichs) tätig war; dieses überließ die Ururenkelin Schöpwinkels 2022 dem Museum. Dabei sind mehrere Landschaftsgemälde und Porträts, diverse Zeichnungen und Skizzen.

 

Eher mit dem frühen Realismus verbunden sind auch Friedrich Wilhelm Emil Bollmann (1825–1892) und der an der Kunstakademie in Düsseldorf geschulte und dort auch hauptsächlich wohnhafte Carl Irmer (1834–1900), welcher den Harz nur als eine von vielen verschiedenen Landschaften verewigte.

 

Deutliche Anklänge an den Impressionismus und verwandte Strömungen der Freilichtmalerei finden sich in den gezeigten Landschaften von Edmund Kolbe (1898–1983), Adolf Caspari (1864–1941), Paul Betyna (1887-1967), Maria Schmidt-Franken (1889–1967) und Heribert Bahndorf (1877–1958).

 

Geradezu als Prototyp des Heimatkünstlers der Region gilt Walter Gemm (1898–1973); stilistisch dürften vor seine Gemälde ebenfalls dem Realismus und Naturalismus mit impressionistischen Anleihen zuzurechnen sein; hier treffen wir ihn mit verschiedenen Werken von der Landschaft in Öl bis zur Porträtzeichnung. Zu Gemm gibt es übrigens derzeit auch eine kleine Sonderausstellung in Halberstadt, über welche wir in den nächsten Tagen berichten werden.

 

Auch spätere eher realistische Landschafter wie Walter Fricke (1893–1970), Wilhelm Pramme (1898–1965), Erich Krüger (1897–1978) oder Siegfried Koschnick (1920–1997) sind wohl am ehesten als Heimatmaler einzuordnen. Neben den genannten sind noch zahlreiche weitere Künstler zu finden; wobei insgesamt das Landschaftsthema dominiert. Freunde jener Richtung sind also angehalten, einmal reinzuschauen ...

 

Das Harzmuseum befindet sich am Marktplatz 1 in 38855 Wernigerode. Es hat von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet sowie am Sonnabend und Sonntag von 11 bis 16 Uhr; der Montag ist Schließtag. Der Eintritt kostet regulär 4,– Euro; Informationen über diverse Ermäßigungen entnehmen Sie bitte der Museumsseite.

 

Verweise:

https://www.wernigerode.de/Stadtleben/Kultur-und-Freizeit/Harzmuseum/Sonderausstellung/

https://art-depesche.info/das-harzmuseum-in-wernigerode-und-die-regionale-malkunst

https://www.wernigerode.de/Bürgerdienste/Hilfe-Beratung-Notdienste/Katastrophenschutz/index.php?object=tx,3098.12795.1&NavID=3098.32&La=1

https://www.nordhausen.de/allgemein/cblock_lang.php?CBlNr=11515

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