Berlin – Kürzlich erst befaßten wir uns in mehreren Artikel zu Ausstellungen in Wernigerode und Halberstadt mit den Malern des Harzes, welche sich in verschiedenen Zeiten und Stilen der Harzlandschaft annahmen. Zu den „Harzmalern“, welche über die Region hinaus Bekanntheit erlangten, gehört der Romantiker Ernst Helbig, welchen wir hier in einem kleinen Porträt vorstellen.
Helbig kam 1802 in der Residenzstadt Stolberg im Harz zur Welt; sein Vater war der Hofgärtner Johann Friedrich Helbig, und auch er lernte von etwa 1816–19 in Rotteleberode im Südharz zunächst den Beruf des Kunstgärtners.
1823/24 ging er nach Dresden, um die Kenntnisse seines Metiers zu verbessern, eignete sich jedoch bereits autodidaktisch die Malerei an. Da er als Gärtner nicht in Lohn und Brot kam, besuchte er auf Anraten des Professors Carl August Richter (dem Vater von Ludwig Richter), dem Helbigs zeichnerisches Talent aufgefallen war, ab Anfang 1825 die Königliche Kunstakademie, um Maler zu werden.
Privat nahm er zudem noch Unterricht im Atelier des bekannten norwegischen Romantikers Johan Christian Dahl, welcher in Dresden übrigens seit 1823 im gleichen Haus wie Caspar David Friedrich wohnte, weshalb es sehr wahrscheinlich ist, daß Helbig auch mit Friedrich und dessen Schaffen in Kontakt kam. Auch den zwei Jahre jüngeren Georg Heinrich Crola, welcher ebenfalls als romantischer Harzmaler Bedeutung erlangen sollte, lernte er in Dresden kennen.
1830 nahm er seinen Wohnsitz in Halberstadt im Harzvorland, von wo aus er den Harz und seine Städte wie Ilsenburg, Wernigerode und Quedlinburg erkundete und in Handzeichnungen, Gemälden und Druckgraphiken festhielt. Regelmäßig nahm er an Ausstellungen in Halberstadt, damals bereits ein regionales Kunstzentrum, teil.
1843 zog er nach Nöschenrode bei Wernigerode; bis 1861 sein Lebensmittelpunkt. Einen langjährigen Mäzen fand er im Grafen Henrich zu Stolberg-Wernigerode, und auch der Dichter Friedrich von Suckow, dem er 1845 begegnete, unterstützte den chronisch klammen Künstler mit Aufträgen und Geldzuwendungen.
In den Gemälden jener Jahre blieb er ein später Romantiker, dessen Schaffen sich durch außerordentlich genaue, liebevolle Naturbeobachtung auszeichnete. Leider erkrankte er 1856 schwer an Augen und Gliedern, so daß er 1861 die Malerei aufgeben mußte und seine letzten Lebensjahre bis 1866 in einem Heim des Johanniterordens in Mansfeld verbrachte.
Bemerkenswerterweise wurde er posthum vornehmlich als Schüler Caspar David Friedrichs rezipiert, obgleich er selbst betonte, ein Schüler Dahls gewesen zu sein. Sein malerisches Werk ist nicht sehr umfassend; es wird von etwa 100 Gemälden ausgegangen, wobei der Verbleib etwa der Hälfte bekannt ist. Wesentliche Bestände finden sich vor allem im Harzmuseum Wernigerode sowie in der Dauerausstellung des Schlosses Wernigerode.
Verweise:
http://www.stolberger-geschichte.de/Personen/Helbig/helbig.html
https://art-depesche.info/regionale-malkunst-neuzugange-im-harzmuseum-wernigerode