Theodore Robinson „Giverny“ (Öl auf Leinwand, ca. 1889)
Theodore Robinson „Giverny“ (Öl auf Leinwand, ca. 1889)


Berlin – Claude Monet war sicher das bedeutendste Vorbild vieler amerikanischer Freilichtmaler, und nicht wenige darunter suchten die Nähe des impressionistischen Großmeisters in Frankreich. Einer der ersten, die dies taten, war Theodore Robinson. Zwischen ihm und Monet entwickelte sich eine enge persönliche Freundschaft, und künstlerisch gilt der Beitrag Robinsons zum amerikanischen Impressionismus als einer der wichtigsten.

 

Geboren wurde Robinson 1852 in Irasburg im zu Neuengland gehörenden Bundesstaat Vermont. Die Familie begab sich später nach Wisconsin, und sein Kunststudium begann Robinson in Chicago, wo er jedoch nur kurz blieb; ab 1874 lernte er in New York an der National Academy of Design und der von Studenten als Gegenentwurf zum akademischen Betrieb gegründeten Art Students League.

 

1876 ging es dann nach Paris. Dort lernte er sowohl privat im Atelier bei Émile Auguste Carolus-Duran als auch bei Jean-Léon Gérome an der École des Beaux-Arts. Gérome war akademischer Maler, Carolus-Duran malte im Stile des Realismus. Diesen übernahm zunächst auch Robinson, wenn auch in einer etwas leichteren Variante, die jedoch vom späteren Impressionismus noch deutlich entfernt war. 1877 konnte er übrigens bereits im Pariser Salon ausstellen.

 

Nachdem er Venedig und Bologna besichtigt hatte, kehrte er 1879 in die USA zurück, wo er einige Jahre blieb. Auch in dieser Periode orientierte er sich an einer eher lockeren, doch realistischen Malweise. Bevorzugtes Sujet der unaufgeregten Bilder waren Personen, die sich in der Stube oder im Freien beschaulichen Tätigkeiten widmeten.

 

1884 ging er wieder nach Frankreich, wo er vermutlich bereits im Folgejahr durch Vermittlung des Landschaftsmalers Ferdinand Deconchy in Giverny Claude Monet vorgestellt wurde. In einer Pariser Ausstellung 1886 erst soll er jedoch zahlreiche Arbeiten Monets betrachtet haben, deren Faszination er sich nicht entziehen konnte, und 1887 mietete er mit anderen Malern ein Haus in Giverny, wo er sich nunmehr ganz dem Impressionismus monetscher Prägung hingab.

 

Von all den Monet-Verehrern seines Umfelds kam Robinson Monet persönlich am nächsten, und dieser wurde sein Freund und Mentor. Die Werke jener Jahre, lichtvolle Pleinairgemälde, oft mit Frauen in Freizeitsituationen, werden vielfach als Robinsons beste betrachtet.

 

Das Jahr 1892 sah seine Rückkehr in die Vereinigten Staaten, wo er eine Lehrstelle an der Brooklyn Art School annahm. In seiner kurzen noch verbliebenen Lebenszeit pendelte er zwischen New York und ländlichen Gebieten und stand in regem Kontakt mit anderen amerikanischen Freilichtmalern, darunter John Henry Twachtman und Julian Alden Weir. Sein Ruf als einer der besten amerikanischen Impressionisten festigte sich noch einmal.

 

Zu dem 1896 veröffentlichten Band „Modern French Masters“ steuerte er Aufsätze über Monet sowie Camille Corot bei. Im selben Jahr noch schrieb er an Monet über seine Pläne zur Rückkehr nach Giverny, erlag jedoch zuvor, im Alter von nur 43 Jahren, einem Asthmaanfall.

 

Verweise:

https://art-depesche.info/guy-rose-der-franzosischste-der-amerikanischen-impressionisten

https://art-depesche.info/aus-der-kalifornischen-lichtmalerei-m-evelyn-mccormick

https://art-depesche.info/john-henry-twachtman-seine-ursprunge-in-der-munchner-schule

http://www.theodorerobinson.org/

https://artinwords.de/amerikanischer-impressionismus-american-impressionism/

http://www.zeno.org/Kunstwerke/A/Robinson,+Theodore

http://www.tfaoi.com/aa/2aa/2aa562.htm

https://www.nytimes.com/2005/08/05/arts/design/an-american-trying-to-capture-monets-magic.html

https://www.flickr.com/photos/27903472@N07/3112530417/

https://www.nytimes.com/2005/07/03/nyregion/art-review-when-your-neighbor-is-monet.html?pagewanted=print

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