Die impressionistische Malerei in den USA war zunächst vornehmlich ein Import von Künstlern, die in Frankreich studiert und den Stil dort kennengelernt hatten. Ein Maler, der sich besonders stark an die französischen Voirbilder, namentlich an Monet, anlehnte, war der Kalifornier Guy Orlando Rose.
Geboren wurde er 1867 in San Gabriel, Kalifornien. Sein Vater, Leonard John Rose, war ein seinerzeit recht einflußreicher Senator. Zur Malerei kam Guy Rose bemerkenswerterweise durch ein Unglück, denn bei einem Jagdausflug 1876 schoß einer seiner Brüder ihm versehentlich ins Gesicht, und er begann während der Zeit, in der er sich von diesem Unfall erholte, zu zeichnen sowie mit Wasser- und Ölfarben zu malen.
Nach seinem Abschluß an der High School in Los Angeles 1884 ging er an die California School of Design, lernte bei dem grandiosen Stilleben-Maler Emil Carlsen. 1888 schrieb er sich gemeinsam mit seiner kürzlich auf dieser Seite vorgestellten Partnerin M. Evelyn McCormick, welche später selbst als impressionistische Malerin erfolgreich wurde, an der bekannten privaten Académie Julian in Paris ein.
Weitere Kommilitonen dort waren u. a. Frederick Melville, Jules Lefebvre und Frank Vincent DuMond, mit letzterem sollte ihn eine lebenslang währende Freundschaft verbinden. 1890 durfte er erstmals im Pariser Salon ausstellen.
In den folgenden Jahren lebte er in New York, wo er unter anderem als Illustrator für mehrere Periodika sowie als Lehrer am Pratt Institute tätig war. Wegen einer Bleivergiftung hielt er sich jedoch in dieser Zeit von der Ölmalerei fern. 1895 heiratete er die heute weniger bekannte Malerin und Illustratorin Ethel Boardman.
1899 ging er, diesmal mit der Gattin, wieder nach Frankreich. Sie lebten von 1900 bis 1904 hauptsächlich in Paris und von 1904 bis 1912 in Giverny, wo Guy Monet kennenlernte, der sein Freund und Mentor wurde und von dieser Zeit an auch seinen Stil entscheidend prägte. 1913 und 1914 verbrachten er und seine Frau Ethel den Sommer in Narragansett im US-Bundesstaat Rhode Island, wo sie Unterricht im Skizzieren unter freiem Himmel gaben.
Wegen der anhaltenden Probleme in Folge von Guys Bleivergiftung zogen sie anschließend wieder nach Kalifornien, wo sie schließlich blieben und Rose zu einem überaus angesehenen, erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Vertreter des kalifornischen Impressionismus avancierte. Er lehrte an der Stickney Memorial School of Art in Pasadena, die er später auch leitete. Zudem wurde er Mitglied des California Art Club. 1921 erlitt er allerdings einen Schlaganfall, von der daraus folgenden Lähmung sollte er sich bis zu seinem Tod 1925 nicht mehr erholen.
Roses Frühwerk ist kaum bekannt; bevor er den Impressionismus entdeckte, malte er in einer eher dunklen, realistischen Weise, jedoch wurden seine Werke später immer leichter. Speziell der Einfluß Monets führte zu einer deutlichen Aufhellung seiner Farbpalette und einem sehr am „reinen“ Impressionismus seines Meisters orientierten, lichtdurchfluteten und farbenprächtigen Stil, den er schließlich auf die kalifornischen Landschaften anwandte. Diese Bilder sind auch heute von unverändertem Reiz.
Verweise:
https://art-depesche.info/aus-der-kalifornischen-lichtmalerei-m-evelyn-mccormick
https://art-depesche.info/emil-carlsen-meister-des-stillebens-im-tonalismus
http://www.guyrosegallery.com/guyrosebiography.html
http://www.askart.com/artist/Ethel_Boardman_Rose/5046056/Ethel_Boardman_Rose.aspx
http://www.antiquesandfineart.com/articles/article.cfm?request=907